Zwiebel

 

Allium cepa, Allium esculentum,

Cepa esculenta, Cepa vulgaris,

Kepa esculenta, Porrum cepa

 

 

 

 

 

 

 

Zwiebellauch, Bolle, KŸchenzwiebel, Gartenzwiebel, Sommerzwiebel, Hauszwiebel, Gemeine Zwiebel, Speisezwiebel, Aiugn, Bšllen,  Cibol, CibŸll, Cipolle, Czipell, Czwebeln, Czwifall, Czwipolle, Engnin, Fšlle, Nislauch, Oellig, Olich, Oyllich, Planza, Pšlla, Siebel, Sipolle, Sypolle, Syppolle, Twiwel, Tzibol, Tzipolle, Ulch, Ulk, Unlauch, Unleuch, Unlouch, Vich, Vick, Zibbel, Zibele, Zible , Zibšlle, Zipel, Zippel(n), Zipolle, Zuboell, Zubul, Zwebel, Zweibel, Zwibbel, Zwibel, Zwiblon, Zwibol(le), Zwifel, Zwippull, Zwobelm, Zybel, Zybšlle,  Zypel

 

Die Zwiebel (KŸchenzwiebel) ist eine Pflanzenart aus der Gattung LauchgewŠchse (Alliaceae). Sie existiert, wenn man von gelegentlichen Verwilderungen absieht, nur noch als reine Kulturpflanze. Wildwuchs ist nicht bekannt. Es wurden bisher auch keine wildlebenden Arten als direkte Vorfahren identifiziert. Da die Abstammung nicht zweifelsfrei geklŠrt ist, kann auch die geographische Herkunft nicht sicher angegeben werden. Oft wird Mittelasien oder Afghanistan genannt, als nŠchstverwandt wird die in Turkmenistan und Iran beheimatete Art Allium vavilovii angesehen.

Der Name der Zwiebel ist abgeleitet vom lateinischen Wort ãcepulaÒ (bedeutet so viel wie ãKšpfchenÒ). Daraus entwickelte sich Ÿber das mittelhochdeutsche ãzwibolleÒ das heute gebrŠuchliche deutsche Wort ãZwiebelÒ.

Etwa ab dem 15. Jahrhundert wurde in Holland mit der Zucht unterschiedlicher Sorten in vielfŠltiger Form, Farbe und Geschmack begonnen.

Verwandte Arten wie Schalotte (A. ascaloniunt), Chinesischer Schnittlauch (A. chineitse) oder Lauch (A. purriem) werden als KŸchengewŸrz und GemŸse verwendet.

 

 

 

 

 

Die Zwiebel ist Heilpflanze des Jahres 2015.

 

Woran erkennt man Zwiebeln

Die KŸchenzwiebel ist eine mehrjŠhrige krautige Pflanze, die jedoch in Kultur meist nach ein oder zwei Jahren geerntet wird.

Die UnterblŠtter sind wei§liche mit grŸner Aderung und sind Šhnlich wie Blattscheiden geformt. Sie bilden in ihrem oberen Teil einen mehrere Zentimeter langen Scheinspross und im unteren Teil die fleischig verdickte ãZwiebelÒ als Speicherorgan. Die ršhrigen grŸnen BlŠtter entwickeln sich aus einer fleischigen Zwiebel. Der kugelige BlŸtenstand besteht aus zahlreichen wei§en oder violetten BlŸten.

Die rote Farbe mancher Zwiebeltypen ist auf Anthocyane zurŸckzufŸhren

 

Wo findet man Zwiebeln?

Die KŸchenzwiebel wird schon seit mehr als 5000 Jahren als Heil-, GewŸrz- und GemŸsepflanze kultiviert. Nur sehr selten findet man wildwachsende Zwiebeln, die aber alle aus einem gŠrtnerischen oder feldmŠ§igen Anbau kommen. Bei den Ršmern zŠhlten Zwiebeln zu den Grundnahrungsmitteln. In Mitteleuropa waren sie eine der verbreitetsten GemŸsearten und durften in damaliger Zeit bei keiner Mahlzeit fehlen.

 

Wie wirken Zwiebeln?

Die Zwiebel hat antimikrobielle, blutzuckersenkende, antiasthmatische, antiallergische, lipidsenkende Wirkung und hemmt die Thrombozyten_aggregation.

Obwohl klinische Studien vorwiegend fŸr Knoblauch vorliegen, erscheint die Wirk_sam_keit der KŸchenzwiebel bei Appetitmangel und der Arterioskleroseprophylaxe klinisch plausibel.

In der Volksheilkunde setzt man Zwiebelsaft (Sirupus Cepae) innerlich (mit Honig oder Zucker) erfolgreich zur Behandlung von Husten, Keuchhusten, Bronchitis und Asthma sowie bei Magen- und Darmbeschwerden ein. Das kšrpereigene Immunsystem und der Kreislauf (Blutdrucksenkung, Vorbeugung von Arteriosklerose) werden gestŠrkt. Die Wirkungen werden hauptsŠchlich auf die antioxidativen Schwefelverbindungen der Zwiebeln zurŸckgefŸhrt.

Die Zwiebel wird auch zur Therapie bei Wurmbefall und zur Einleitung der Menstruation eingesetzt. €u§erlich verwendet man die Zwiebel gegen Insekten_stiche, bei Wunden und Furunkeln sowie zur Nachbehandlung von BlutergŸssen.

In Tierversuchen hat man festgestellt, dass die Zwiebel Osteoporose vorbeugen kann.

Obwohl die Zwiebel ein antiallergisches Potential aufweist, kšnnen bei der Verarbeitung allergische Kontaktekzeme auftreten. Die Sensibilisierungsfrequenz wird mit 4 bis 13 % angegeben. Als Allergene treten niedermolekulare organische Schwefelverbindungen auf.

DarŸber hinaus sind seltene Allergien gegen drei Zwiebelproteine bekannt: All c 3 (Lipidtransfer-Protein), All c 4 (Profilin, Kreuzallergen mit GrŠserpollen) und Alliin-Lyase (Kreuzallergen mit anderen Laucharten).

 

Zusammengefasst noch einmal die Anwendungsgebiete fŸr die Zwiebel

á      Appetitlosigkeit

á      Vorbeugung altersbedingter GefŠ§verŠnderungen

á      In Narbensalben

á      Als Zwiebelwickel bei einer MittelohrentzŸndung

á      antibakteriell

á      lipidsenkend

á      blutdrucksenkend

á      Thrombozytenaggregationshemmung

 

Welche Wirkstoffe enthŠlt die Zwiebel?

Alkylcystein-Sulfoxide (Alliin und seine Derivate wie Cycloalliin und Cepaen), schwefelhaltige und -freie g-Glutamylpeptide, Flavonoide, Phenole, Vitamine, Kohlenhydrate, Asparagin, Kalziumoxalate, Carotin, Cholin, ZitronensŠure, EssigsŠure, Phosphorverbindungen, FumarsŠure, Gerbstoffe, insulinŠhnliches Pflanzenhormon, Jod, KaffeesŠure, LinolsŠure, Lithium, Lutein, OleanolsŠure, OxalsŠure, Rutin, Salicylate, SenfšlŠhnliches Glykosid, Schwefel, Trigonellin, Zink und wasserdampfflŸchtige Bestandteile.

Zwiebeln enthalten keine StŠrke, sondern bilden und speichern Fruktane als Reservestoff. Das menschliche Verdauungssystem ist nicht in der Lage, Fruktane enzymatisch zu spalten, daher werden sie im DŸnndarm nicht resorbiert und werden von Bakterien im Dickdarm zersetzt. Das fŸhrt zu verstŠrkter Gasbildung, die zu Flatulenzen fŸhren kann. FŸr deren Geruch sind neben den Abbauprodukten der Fruktane auch die schwefelhaltigen Inhaltsstoffe verantwortlich.

 Das natŸrlich vorkommende Substrat der Zwiebel-Alliinase ist hauptsŠchlich trans-S-(1-Propenyl) -L-(+)-cysteinsulfoxid. Es wird z.B. beim Zerschneiden der Zwiebel enzymatisch in (Z)-Thiopropanal-S-oxid (Propanthialoxid, TrŠnenfaktor, s. Formel) umgewandelt.

 

Welche Teile der Pflanze werden verwendet?

Die KŸchenzwiebel ist ein Speicherorgan aus den unterirdischen BlŠttern, die zur NŠhrstoffspeicherung fŸr schnelles Wachstum im nŠchsten FrŸhjahr genutzt werden.

Die oberirdischen BlŠtter sind ršhrenfšrmig und dienen als GewŸrz.

Als Heildroge werden die frischen Zwiebeln verwendet. Dazu werden frische oder getrocknete dick und fleischig gewordene Blattscheiden und BlattansŠtze (Zwiebeln) genommen. Man nutzt zerkleinerte Zwiebeln oder den Presssaft frischer Zwiebeln.

 

 

Verschiedenes

In der Volks_heil_kunde verwendet man eine  wei§e, han_dels_Ÿb_li_che Zwie_bel mit trŠ_nen_trei_ben_der Wir_kung als Grund_lage fŸr einen Hustensaft. Sie wird sehr fein zerkleinert, bis ein flŸs_si_ger Brei ent_steht. Dieser wird mit drei Ess_lšf_feln kal_tem Was_ser und zwei Ess_lšf_feln wei§em Indus_trie_zu_cker ver_rŸhrt. Durch den Zucker gehen sŠmt_li_che Wirk_stoffe, die sich noch in den intak_ten Zwiebel-Zellkernen befinden in den Brei Ÿber_. Der Brei soll nun 8 - 12 Stun_den (Ÿber Nacht) in einem zu ver_schlie_§en_den (Marmeladen)-Glas ziehen.

 

Wissenswertes

Im alten €gypten wurden Zwiebeln den Gšttern als Opfergabe gereicht. Sie waren eine Art Zahlungsmittel fŸr die beim Pyramidenbau eingesetzten Arbeiter und wurden den Toten als Wegzehrung fŸr die Reise ins Jenseits beigelegt. So wurden im Grab des Tutanchamun Zwiebelreste gefunden. In einer Ÿber 4000 Jahre alten sumerischen Keilschrift sind Angaben zu Gurken- und Zwiebelfeldern enthalten und im Codex Hammurapi (Sammlung von RechtssprŸchen aus dem 18. Jahrhundert v. Chr., eines der Šltestes ãGesetzÒ der Menschheit) wurden u.a. Brot- und Zwiebelzuteilungen fŸr die Armen festgelegt.

Die Bedeutung auch in Europa war so gro§, dass sie im Mittelalter als Amulett gegen die Pest diente.

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Dr. rer. nat. Frank Herfurth - Heilpraktiker, Dozent, Lebensmittelchemiker

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