Weißdorn
Crataegus-Arten
Hagedorn,
Saurauch,
Hageapfel, Heckendorn, Mehlfässchen,
Christdorn, Mehlbeere(n), Haakäsen, Hagäpfli, Hagedorn, Hägele,
Hagewiepkes, Heckendorn, Wibelken, Wubbelken, Zaundorn,
Heinzelmännerchen, Weißheckdorn,
Mehlbeerbaum,
Mehldorn, Mehlkübeli, Wyßdorn, Mehlwieken
Der
Wortteil
"Hag (Haak)" steht für ein von Hecken umgrenztes Gelände.
Der
Gattungsname
Crataegus stammt vom griechischen „krataiós“ (fest, stark) ab und
weist auf das feste Holz des Weißdorns hin, der deutsche Name Weißdorn
stammt von den weißen Blüten.
In
Mitteleuropa
gibt es bis zu sechs von ursprünglich drei Weißdorn-Arten, die zu den
Rosengewächsen (Rosaceae) gehören. Medizinisch verwendet werden fast
ausschließlich der Eingriffelige Weißdorn (C. monogyna) und der
Zweigriffelige Weißdorn (C. laevigata bzw. C. oxyacantha).
Der
ökologische
Wert des Weißdorns ist sehr hoch. Er bietet Lebensraum für zahlreiche
Kleintiere wie rund 150 Insekten-Arten, etwa 30 Singvogel-Arten und
viele kleine Säugetiere.
Ökologisch
bemerkenswert
ist, dass die Weißdornspezies bis zu 54 Arten von Schmetterlingsraupen
beherbergen können.
Der
Weißdorn
war im Jahre 1990 Heilpflanze des Jahres.
Woran erkennt man Weißdorn?
Weißdorn
wächst als Strauch oder kleiner Baum von mehreren Metern Höhe. Er kann
bis zu 500 Jahre alt werden und ist mit bis zu 2,5 cm langen Dornen
ausgestattet. Seine Blätter sind ei- bis rautenförmig, am Grund
keilförmig, schwach bis tief gebuchtet mit drei bis fünf – manchmal
bis sieben Lappen und meist auch etwas gesägt.
Er
blüht im Mai und Juni meist weiß, seltener rot (Rotdorn, wilde
Kreuzungen verschiedener Weißdornarten). Die Blüten sind 0,7–1,5 cm
breit und riechen auffällig. Die roten, fast kugeligen und 0,7–1,2 cm
langen Früchte reifen im August und September und bleiben oft bis in
den Frühling am Baum. Sie enthalten 1 bis 3 Kerne und schmecken
säuerlich-süß. Das Fruchtfleisch ist gelb und mehlig.
Wo
findet man Weißdorn?
Weißdorn liebt Sonnenlicht, kann aber auch gut im Halbschatten
gedeihen. Er kommt in Hecken und Gebüschen ebenso vor wie in lichten
Laub- und Kiefernwäldern sowie Gärten und Parks (hier meist als
einzeln stehender Baum.
Wie wirkt Weißdorn?
Weißdorn
steigert einerseits die Kontraktionskraft des Herzens, erweitert die
Gefäße, insbesondere die Herzkranzgefäße, und verbessert so die
Sauerstoffversorgung des Herzmuskels. Viele Herzerkrankungen sind auf
einen Sauerstoffmangel des Herzmuskels zurückzuführen (Angina Pectoris
und Herzinfarkt gelten als Durchblutungsstörungen des Herzmuskels).
Die Wirkung ist mit Digitalis und mit einem ACE-Hemmer
(gefäßerweiternd und darum durchblutungsfördernd) vergleichbar, hat
aber völlig andere Wirkmechanismen und anscheinend eine viel besserer
Verträglichkeit. Die unerwünschten Wirkungen der Herzglykoside
entfallen.
Für
die Wirkung sind hauptsächlich die oligomeren Proanthocyanidinen (OPC)
verantwortlich. Sie tritt im Vergleich zu anderen herzwirksamen
Substanzen mit Verzögerung ein.
Vor
der Anwendung sollte sichergestellt werden, dass die Symptome keine
organischen Ursachen haben, da dann eine andere Medikation
erforderlich ist!).
Deshalb
darf
Weißdorn auch nicht unkritisch zur Selbstbehandlung empfohlen
werden!
Weißdorn
wird, oft in Kombination mit anderen Drogen oder Substanzen, in
zahlreichen Fertigpräparaten angeboten.
Zusammengefasst
noch einmal die Anwendungsgebiete für Weißdorn:
Altersherz
Angina
Pectoris
Bluthochdruck
Durchfall
Fördert
Durchblutung
der Herzkranzgefäße
Herzinfarkt-Nachbehandlung
Herzrhythmusstörungen
Kreislaufbeschwerden
Kreislaufstörungen
Nervosität
Schlaflosigkeit
Steigert
Leistungskraft
des Herzmuskels
vorbeugend
gegen
zu schnelle Abnutzung des Herzens
Wassersucht
Wechseljahresbeschwerden
Welche
Wirkstoffe
sind in Weißdorn enthalten?
Inhaltsstoffe
sind
oligomere und polymere Procyanidine (OPC, PPC), (glykosidische)
Flavonoide wie Vitexin, Vitexinrhamnosid, Rutin, Spiraeosid und 0,7% Hyperosid. Letzteres (siehe
Formel) ist ein Abkömmling des Quercetins, des wichtigsten
Flavonoids. Außerdem enthalten sind Vitamin C, ätherisches Öl, , Amine
(Trimethylamin) und mit einem Gehalt von 0,5 bis 1 % Gerbstoffe, das
Glykosid Oxyacanthin, Saponin, Fructose, Phenolcarbonsäurederivate und
Triterpensäuren (Crataegolsäure und Ursolsäure), Kaffeesäurederivate
(u.
a. Chlorogensäure), Aluminium,
Kalium, Natrium, Calcium, phosphorsaure Salze.
Welche
Teile
der Pflanze werden verwendet?
Verwendet
werden
die ganzen oder geschnittenen, Blüten tragenden Zweige (Blätter und
Blüten) und die (Schein)früchte.
Wissenswertes
Als
Heilmittel
wird der Weißdorn im europäischen Kulturraum erstmals im 1.
Jahrhundert nach Christus von Pedanios Dioscurides erwähnt.
Systematisch taucht er erst seit Anfang des 19. Jahrhunderts
als Heilpflanze in Aufzeichnungen auf.
Die
Verwendung von Weißdorn ist auch Bestandteil der Traditionellen
Chinesischen Medizin. Die alten Chinesen verwendeten aber
ausschließlich die Früchte bei einer gestörten Verdauung, bei
Bauchschmerzen und Blähungen wie auch bei Durchfall. Man kannte auch
schon die Affinität zum Herzen und empfahl die Früchte bei
Herzschmerzen.
Auch
von Indianerstämmen in Amerika weiß man, dass sie Weißdorn eingesetzt
haben.