Ringelblume

Calendula officinalis

 

Butterblume, Dotterblume, Feminell, Gartendotterblume, Goldblume, Goldrose, Ingelblum, Marienrose, Regenblume, Rinderblume, Ringelrose, Ringula, Ringella, Sonnenbraut, Sonnenwendblume, Studentenblume, Totenblume, Warzenkraut, Weckbršselchen, Weckbršseln, Wucherblume

 

Die genaue Herkunft der Ringelblume wird im Mittelmeerraum vermutet. Es gibt in Europa drei verschiedene Calendula-Arten: Acker-Ringelblume Calendula arvensis, Meeresstrand-Ringelblume Calendula suffruticosa und die Gemeine oder Garten-Ringelblume Calendula officinalis. Medizinisch genutzt wird nur die letztere.

Es wird angenommen, dass die heute wild vorkommenden Pflanzen aus GŠrten ausgewildert sind.

 

†ber die Herkunft des Namens gibt es mehrere Angaben, so wird "Calendula" zurŸckgefŸhrt auf die Tatsache, dass durch das …ffnen und Schlie§en der BlŸten der Lauf der Sonne angegeben wird. Ringelblume hei§t die Pflanze wegen der ringfšrmig gewundenen FrŸchte.

 

Im Jahr 2009 war die Ringelblume Heilpflanze des Jahres.

 

Woran erkennt man die Ringelblume?

Es handelt sich um eine einjŠhrige krautige Pflanze, selten (in milden Lagen) Ÿberwintert sie. Die Wurzel ist spindelfšrmig und faserreich. Der StŠngel erreicht meist Hšhen von 30 bis 60 cm. Er ist kantig, behaart, wŠchst aufrecht und ist nur selten (und dann im oberen Bereich) verzweigt.

 

Die LaubblŠtter sind ebenfalls behaart, ganzrandig, ungestielt und lŠnglich lanzettlich bis verkehrt-eifšrmig. Die Farbe ist mittel- bis hellgrŸn, sie sind 3 bis 12 cm lang und 1 bis 3 cm breit.

 

Die BlŸtenkšrbe stehen einzeln an beblŠtterten, langen BlŸtenstandsstielen und haben einen Durchmesser von bis zu 4 cm. Im Inneren der Kšrbe stehen 30 bis 50 zwittrige RšhrenblŸten, au§en 60 bis Ÿber 150 weibliche, fruchtbaredottergelbe bis orangegelbe ZungenblŸten.

Es gibt ungefŸllte und auch gefŸllte BlŸten.

Die HŸllblŠtter sind 10 bis 12 mm lang. Die BlŸtezeit dauert von Mai bis Oktober (in einigen Gebieten bis Weihnachten), ein Einzelkšpfchen blŸht meist vier bis fŸnf Tage lang.

 

Wo findet man die Ringelblume?

 

Die Ringelblume wird in Mitteleuropa schon seit dem 12. Jahrhundert angebaut, heute vor allem in Deutschland und den Niederlanden. Weitere Anbaugebiete sind €gypten, Ungarn, Polen und die BalkanlŠnder. Angebaut werden vor allem Sorten mit gefŸllten BlŸten (s. Bild).

An den Standort stellt sie keine besonderen AnsprŸche, am besten gedeiht sie auf gut versorgten Lehmbšden. Zu starke StickstoffdŸngung oder Mangel an Phosphor und Kalium fŸhren zu vermindertem BlŸtenansatz. Sie wŠchst auch in GŠrten als Zier- und/oder Heilpflanze. Manchmal kommt die Ringelblume auch verwildert vor.

 

Wie wirkt die Ringelblume?

Die Wirkung der BlŸten ist antimikrobiell, antiphlogistisch, wundheilungsfšrdernd, sedativ, hypotensiv und šstrogenartig.

Es ist bekannt, dass Extrakte aus RingelblumenblŸten zur Bildung von frischem Bindegewebe und kleinen BlutgefŠ§en auf Wunden (Granulationsgewebe) beitragen und immunstimulierende Eigenschaften aufweisen.

Bei Magen- und Darmbeschwerden und bei Dysmenorrhoe werden RingelblumenblŸten innerlich angewendet.

€u§erliche Anwendung finden sie bei HautentzŸndungen, schlecht heilenden Wunden, bei Quetschungen, Furunkeln und AusschlŠgen.

Auf einer frischen oder nur schwer heilenden Wunde kann die Heilwirkung durch getrocknete, eingeweichte und auf die Wunde gelegte BlŸten so schnell auftreten, dass man dabei zusehen kann!

 

Durch das Fehlen von Sesquiterpenlactonen sind irritative oder allergische Reaktionen im Vergleich zu anderen Vertretern der KorbblŸtler selten.

 

Das Ringelblumenkraut wird in der Volksheilkunde als Choleretikum sowie Šusserlich zur Wundbe_handlung, bei Flechten und als Gurgelwasser eingesetzt.

Auch bei Angina, hohem Blutdruck, Husten, KrŠmpfen und unregelmŠssiger Menses wird die Pflanze eingesetzt.

 

Zusammengefasst noch einmal einige Anwendungsgebiete fŸr die Ringelblume:

á      Haut:

Afterjucken, leichte Brandwunden, Ekzeme, Erysipel, Furunkel, GŸrtelrose, BlutergŸsse, Sonnenbrand, Wunden, Dekubitus (Wundliegen), Schnittwunden

á      Magen-Darm-Trakt:

Brechreiz, Gallenbeschwerden, LeberschwŠche, allgemeine Magen- und Darmstšrungen,

á      Sonstige Beschwerden

Geschwollene Lymphknoten, Kopfschmerzen, HŠmorrhoiden, Krampfadern, Menstruationsschmerzen, Wechseljahrsbeschwerden, Schlaflosigkeit, Phantomschmerzen, Schwindel,

 

Welche Wirkstoffe enthŠlt die Ringelblume?

Triterpensaponine (2 - 10%), Triterpenalkohole (Taraxasterol, Faradiol, Arnidiol, Violaxanthin und Heliantriol) Sterole (Stigmasterol, Beta-Sitosterol), Carotinoide (bis zu 3 %), Flavonoide (bes. Glykoside des Quercetins und Isorhamnetins), Cumarine (Scopoletin), Polysaccharide mit rund 15 %, Štherisches …l (0,2 bis 0,3%), SalizylsŠure, Bitterstoffe.

Das fette …l der RingelblumenfrŸchte enthŠlt die sehr seltene FettsŠure CalendulasŠure (die Zahl der Kohlenstoffatome entspricht der von StearinsŠure, …lsŠure, LinolsŠure und _-LinolensŠure, der Unterschied zu letzterer ist die Stellung der Doppelbindungen).

 

Welche Teile der Pflanze werden verwendet?

 

Pharmazeutisch werden die getrockneten ganzen, bzw. die zerkleinerten BlŸtenkšrbchen, oder die getrockneten ZungenblŸten verwendet, in der Volksheilkunde auch die gesamten oberirdischen Teile der Pflanze.

 

Ringelblumen werden in der Form von TeeaufgŸssen, wŠssrigen AuszŸgen, Tinkturen, Extrakten und Salben verabreicht.

 

 

 

 

 

Ringelblumentee:

Zur Teezubereitung gibt man 1-3 g (entspricht etwa 2-4 Teelšffel) in ein GefŠ§ und Ÿbergie§t mit siedendem Wasser, nach 5-10 Minuten wird durch ein Teesieb gefiltert.

 

Ringelblumentinktur:

Wird sowohl Šu§erlich (fŸr fast alle Hautbeschwerden, verdŸnnt z.B. als Kompresse) wie auch innerlich verwendet.

 

1.      Die getrockneten BlŸten in ein geeignetes GefŠ§ fŸllen (etwa halb gefŸllt)

2.      Eine hochprozentige Spirituose Ÿber die BlŸten gie§en, bis sie reichlich bedeckt sind

3.      Das GefŠ§ verschlie§en und zwei bis drei Wochen an einem warmen Ort ziehen lassen

4.      Nach dieser Zeit muss die Tinktur abgefiltert werden

5.      Dann kann man sie in eine dunkle Flasche fŸllen

 

Man kann die Ringelblumentinktur auch in selbstgemachte Cremes einarbeiten.

 

Ringelblumensalbe:

Sie kann als fettreiche Allroundsalbe eingesetzt werden.

 

Meist wird Schweineschmalz als Fett und Konsistenzgeber verwendet. Das hat den Vorteil, dass sich die entstehende Salbe gut verstreichen lŠsst und gut einzieht.

Wer Schweineschmalz nicht mag oder vertrŠgt, kann stattdessen auch eine Ringelblumensalbe mit Pflanzenšl und Bienenwachs zubereiten.

 

Zutaten:

    70 gr. Schweineschmalz

    ca. 6 gr. (7-8 Teelšffel) getrocknete Ringelblumen-BlŸten

 

á        das abgewogene Schweineschmalz in StŸcke schneiden und in einem mšglichst kleinen Topf bei kleiner Flamme schmelzen bis das Schmalz vollstŠndig geschmolzen ist.

á        soviel Ringelblumen-BlŸten in das geschmolzene Schweineschmalz geben dass sie vollstŠndig vom Fett bedeckt sind.

á        Dabei šfter umrŸhren.

á        bei kleiner Flamme etwa eine halbe Stunde vor sich hin simmern lassen.

á        anschlie§end vom Herd nehmen und Ÿber Nacht ziehen lassen.

á        am nŠchsten Tag wieder aufwŠrmen und schmelzen

á        Filterpapier oder ein dŸnnes Tuch in den Salbentiegel legen ( gut geeignet sind hierfŸr Teefilter-TŸten ).

á        das Salbenfett durch den Filter in den Salbentiegel gie§en

 

Zuerst ist die Salbe noch flŸssig und sonnengelb, nach dem AuskŸhlen ist sie fast wei§.

Salbentiegel verschliessen und mit Inhalt und Datum beschriften .

 

 In der Lebensmittelindustrie wurde und wird die Ringelblume als Farbstoff eingesetzt, unter anderem bei KŠse, Fisch, Reis und Butter (heute nicht mehr in Deutschland). In Teemischungen dient sie oft als Schmuck- oder Verschšnerungsdroge.

In der Vergangenheit diente sie zum VerfŠlschen von Safran (daher auch der Name ãArme-Leute-Safran").

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Dr. rer. nat. Frank Herfurth - Heilpraktiker, Dozent, Lebensmittelchemiker

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