Pfefferminze

Mentha Piperita

 

 

Bauchwehkraut, Teeminze, Englische Minze, Gartenminze, Aderminze, Edelminze, Katzenkraut, Mutterkraut, Prominze, Hausminze, Schmeckerts.

 

Die Pfefferminze ist keine typischerweise wild wachsende Pflanze. Sie ist ein Bastard (zufŠllige oder wilde Kreuzung) aus vier wildwachsenden Minzearten:

Wasserminze (Mentha aquatica) und GrŸne Minze (Mentha spicata, Mentha viridis), letztere ist eine Kreuzung aus der RundblŠttrigen Minze (Mentha rotundifolia) und der Rossminze (Mentha longifolia). Da die Kreuzung in drei Ebenen verlŠuft, nennt man die Pfefferminze auch einen Tripelbastard, eine sortenechte Vermehrung ist daher nur vegetativ (d.h. durch Stecklinge) mšglich, aus Samen jedoch nicht.

Erstmalig wurde die Pfefferminze 1696 in einem englischen Garten "entdeckt".

Die pharmakologische Anwendung anderer Minzearten ist aber schon seit Jahrtausenden bekannt. Man hat bereits den Pharaonen im alten €gypten fŸr die Reise ins Jenseits Minze in die GrŠber gelegt.

 

Woran erkennt man Pfefferminze?

Die Pfefferminze ist eine mehrjŠhrige krautige Pflanze, die Wuchshšhen von 50 bis 100 cm erreicht und zumeist oberirdische AuslŠufer besitzt. Die gestielten, spitzen, gesŠgten, kahlen BlŠtter sind schmaleifšrmig und wachsen gegenstŠndig. Die BlŠtter riechen stark eigentŸmlich, flŸchtig balsamisch  und schmecken angenehm gewŸrzhaft, anfangs erwŠrmend, dann auffallend kŸhlend.

 

Die an der Basis unterbrochenen schwarzen und blŠulich-lila gefŠrbten BlŸten sind endstŠndig. Der StŠngel ist vierkantig.

 

Wo findet man Pfefferminze?

Da - wie bereits erwŠhnt - die Pfefferminze nicht durch Samen vermehrt werden kann (als Tripelbastard ist sie steril), kommt Sie nur in GŠrten oder im Anbau fŸr die arzneiliche Anwendung vor. Die Vermehrung erfolgt dabei durch AuslŠufer.

Die Hauptanbaugebiete fŸr die Drogengewinnung liegen in ThŸringen, Bayern, Spanien und Bulgarien. Kulturen fŸr die Gewinnung des Štherischen …ls (Pfefferminzšl) sind in den USA, SŸdamerika und Asien zu finden.

 

Wie wirkt Pfefferminze?

Pfefferminze wirkt krampflšsend (spasmolytisch) und keimhemmend (desinfizierend) sowie appetitanregend und dadurch verdauungsfšrdernd.

Sie wird vorwiegend eingesetzt bei Magen- und Darmbeschwerden, gegen †belkeit und Brechreiz und lšst dabei KrŠmpfe und BlŠhungen. Aufgrund des Gehalts an Gerbstoffen setzt man Pfefferminze auch gegen DurchfŠlle ein. Pfefferminze lindert Menstruationsbeschwerden.

Pfefferminze wirkt ziemlich intensiv cholagog, sie fšrdert also die Galleproduktion in der Leber und den Gallenfluss.

Das oft verwendete Pfefferminzšl wird eingesetzt bei Katarrhen der oberen Luftwege in Form von Inhalationen. €u§erlich wendet man Pfefferminzšl in Einreibungen - seltener auch pur - an bei Muskelschmerzen, Nervenschmerzen und Spannungskopfschmerzen sowie bei Hautirritationen, Juckreiz und Nesselsucht.

Wenig bekannt ist, dass Beschwerden bei Sodbrennen mit starkem SŠurerŸckfluss (Refluxšsophagitis) in die Speiseršhre durch Pfefferminze verstŠrkt werden kšnnen!

 

Zusammengefasst noch einmal die Anwendungsgebiete fŸr Pfefferminze:

á               Krampfartige Beschwerden im Magen-Darm-Trakt

á               DurchfŠlle

á               KrŠmpfe der Gallenwege

á               Stšrungen der Gallensekretion

á               Beruhigung des Nervensystems      

á               Kopfschmerzen

á               Schlaflosigkeit

 

Warnhinweise

Durch die gallentreibende Wirkung ist Vorsicht geboten bei Personen mit Gallensteinleiden - es kšnnte eine Gallenkolik ausgelšst werden!

Au§erdem ist eine Anwendung bei Verschluss der Gallenwege, GallenblasenentzŸndungen und LeberschŠden kontraindiziert!

 

Bei Babys und Kleinkindern besteht wegen des hohen Mentholgehaltes Gefahr durch einen Glottiskrampf (Verkrampfung der Stimmritze) und Atemstillstand, daher sollte bei Kindern bis zu 2 Jahren - vorsorglich bis zu einem Alter von 4 Jahren - kein Pfefferminztee und kein Pfefferminzšl gegeben werden!

 

Bei Šu§erer Anwendung nicht direkt auf SchleimhŠute oder verletzte Haut auftragen und nie im Bereich der Augen anwenden.

Pfefferminzšl sollte nicht mit Japanischem oder Chinesischem Minzšl verwechselt werden. Diese stammen von Pfefferminzarten, die ausschlie§lich wegen des hohen Gehalts an Menthol gezŸchtet werden und nicht die komplexe Heilwirkung des Pfefferminzšls haben!

 

 

Welche Wirkstoffe enthŠlt Pfefferminze?

PfefferminzblŠtter enthalten Štherisches …l (ãPfefferminzšlÒ). Es besteht zu 30 bis 55% aus Menthol, 14 bis 32% Menthon und 2,8 bis 10% Mentholester (vorwiegend Menthylacetat) und anderen Terpenen.

Menthol ist fŸr den charakteristischen Geruch verantwortlich.

Au§erdem sind Laminaceen-Gerbstoffe (Hauptvertreter: RosmarinsŠure), Methofuran, Bitterstoffe, einige Harze und Flavonoide enthalten.

 

Welche Teile der Pflanze werden verwendet?

Geerntet werden in der Regel die StŠngel und die BlŠtter, medizinische Verwendung finden aber ausschlie§lich die BlŠtter mit ihrem intensiven Minzgeruch, der beim Zerreiben deutlich wahrzunehmen ist und durch das darin enthaltene Štherische …l  verursacht wird. Die BlŠtter verwendet man vorwiegend in getrockneter Form. Von den geernteten StŠngeln werden die BlŠtter abgestreift und dann getrocknet.

 

Zuweilen findet man auch frische PfefferminzblŠtter, insbesondere im Hausgebrauch, wenn die Pflanze im eigenen Garten wŠchst.

 

Pfefferminztee:

3-mal tŠglich 1 Tasse frisch bereiteten Pfefferminztee warm trinken.

1,5 g geschnittene PfefferminzblŠtter mit 150 ml hei§em Wasser Ÿbergie§en (nicht kochen!), 5 bis 10 Min. ziehen lassen und abseihen.

 

€u§erlich:

Zur Inhalation 3 bis 4 Tropfen Pfefferminzšl auf hei§es Wasser geben und inhalieren.

Kinder zwischen 4 und 12 Jahren erhalten eine ihrem Kšrpergewicht bzw. ihrem Alter entsprechend angepasste Dosierung.

 

Bei Šu§erer Anwendung kommt es gelegentlich zu Hautreizungen und Ekzeme, bei innerlicher Anwendung kšnnen magenempfindliche Personen Magenbeschwerden bekommen, auch ist bei Personen mit empfindlichen Gallenwegen von einem Dauergebrauch abzuraten.

Bei Inhalation kšnnen empfindliche Patienten u. U. mit Reaktionen der Atemwege reagieren.

 

Die QualitŠt folgender Drogen bzw. Drogenzubereitungen ist im EuropŠischen Arzneibuch (Ph. Eur.) festgelegt:

 

o   PfefferminzblŠtter (Menthae piperitae folium)

o   PfefferminzblŠttertrockenextrakt (Menthae piperitae folii extractum siccum)

o   Pfefferminzšl (Menthae piperitae aetheroleum)

 

Verwendung au§erhalb der medizinischen Anwendung (in der KŸche):

Pfefferminzinfuse (AufgŸsse) werden wegen der leicht adstringierenden und erfrischenden, tonischen Wirkung hŠufig in kosmetischen PrŠparaten eingesetzt.

Bekannt ist auch die Herstellung einer Pfefferminz-So§e fŸr verschiedene Fleischgerichte in der englischen KŸche. Dazu werden frische PfefferminzblŠtter verwendet.

Pfefferminztee aus frischen PfefferminzblŠttern gilt als NationalgetrŠnk in den arabischen und nordafrikanischen LŠndern.

o   Dr. rer. nat. Frank Herfurth - Heilpraktiker, Dozent, Lebensmittelchemiker

o   Ostlandstr. 53a, 50859 Kšln,

o   Tel.: 02234-9878810 - Fax: 02234-9878813

o   Email:   fh@herfurth.org - Internet: www.fhherfurth.de

Dr.FrankHerfurth1.jpgHŠufig wird Pfefferminze in SŸ§igkeiten eingesetzt, oft auch in atemverbessernden Bonbons oder SpezialitŠten wie PfefferminzplŠttchen mit SchokoladenumhŸllung.