Mistel

         Viscum album

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Affalter, Affolter, Albranken, BirnŠpsel, Bocksbutter, Bocksfutter, Donarbesen, Donnerbesen, Drudenfuss, Elfklatte,  Geisskraut (Geisskrut), Heil aller SchŠden, Heiligkreuzholz, Hexenbesen, Hexenchrut (Hexenkrut), Hexennest, ImmergrŸn(e), Kenster, Kinster, Kluster, KlŸster, Knisterholz, Kreuzholz, Laubholz-Mistel, Leimmistel, Marenklatte, Marenstocken, Marentaken, Mischgle, Mischgelt, Misple, Mistelsenker, Nistel, Offšlterholz, Vogelchrut (Vogelkraut), VogelklŠb, Vogelleimholz, Vogellim, Vogelmistel, Wespe, WintergrŸn, Wintersamen, Wispel, Wispen

 

Der botanische Name der artenreichen Gattung ist Viscum (lat. fŸr Leim oder Klebstoff):

Von den Ršmern wurde aus den klebrigen Beeren ein Leim hergestellt, der fŸr das Fangen von Všgeln verwendet wurde. Von diesem lateinischen Wort leitet sich auch der Begriff ViskositŠt als ein Ma§ fŸr die ZŠhflŸssigkeit einer FlŸssigkeit her. Er geht auf den klebrigen Schleim der Mistelbeeren (Mistelleim) zurŸck und bedeutet also wšrtlich ãMisteligkeitÒ oder ãLeimigkeitÒ.

 

Nach dem Vorkommen auf unterschiedlichen WirtsbŠumen werden innerhalb der Art Viscum album (Wei§beerige Mistel) mehrere Unterarten unterschieden:

 

á      Laubholz-Mistel  - z.B. auf Pappeln, Weiden, ApfelbŠumen, Weissdorn, Birken, Haseln, Robinien, Linden, AhornbŠumen, Hainbuche u.a. (nicht aber auf Rot-Buche)

á      Tannen-Mistel - auf Weisstannen.

á      Kiefern-Mistel  - auf Kiefern, selten auf Fichten.

 

Woran erkennt man Mistel?

Die Weissbeerige Mistel ist ein immer_grŸ_ner Halbschmarotzer, der auf den €sten von LaubbŠumen sitzt und Wasser und darin gelšste Mineralsalze aus deren Holzteil ent_zieht. Im Laufe der Jahre wachsen Misteln hŠufig zu kugeligen BŸscheln heran, die bis zu einem Meter Durchmesser erreichen kšnnen. An den Enden der gleichmŠssig gabelig verzweigten Sprosse der Mistel sitzen die lederigen BlŠtter, die mehrjŠhrig oder einjŠhrig sein kšnnen. Die eingesch_lecht_lichen unscheinbaren BlŸten sitzen in der Gabel zwischen den Zweigen. Die FrŸchte der Weissen Mistel sind weisse, ein- bis zweisamige runde Scheinbeeren. Je Samen bilden sich bis zu 3-4 grŸne Embryonen aus. Die Samen sind von einem zŠhen, schleimig klebrigen Fruchtfleisch umgeben, wodurch die Verbreitung der Mistel durch Všgel (Verdauungsverbreitung) ermšglicht wird. Die BlŸtezeit der Weissen Mistel ist von Juni bis September.

 

Wo findet man Mistel?

Die Mistel ist ein Halbschmarotzer, der auf BŠumen wŠchst.

BŠume, die von vielen Misteln bewachsen sind, leiden darunter und sterben schliesslich ab. Aber die Misteln wachsen langsam und vereinzelte Misteln kšnnen einem grossen Baum nicht viel anhaben.

Bestimmte Baumarten werden bevorzugt von Misteln bewachsen.

Misteln findet man weltweit in den tropischen, subtropischen und gemŠ§igten Zonen. Die Anzahl ihrer anerkannten Arten ist umstritten und schwankt je nach botanischer Familienabgrenzung zwischen 400 und 1400.

 

Achtung!

Die Mistel ist in Deutschland geschŸtzt und darf nicht gesammelt werden!

 

Wie wirkt Mistel?

In der modernen Pflanzenheilkunde wird die Mistel gegen Bluthochdruck und gegen Krebs eingesetzt. In der alternativen Medizin wird der Misteln eine antikanzerogene Wirkung nachgesagt, es gibt allerdings auch zahlreiche Studien, in denen dies nicht bestŠtigt werden konnte. In niedriger Konzentration injizierte Mistelzubereitungen (insbesondere die Lektine und Viscotoxine) zeigen immunstimulierende Effekte, bei hšheren Konzentrationen Ÿber_wiegen die zytotoxischen AntitumoraktivitŠten. In einigen der zahlreichen klinischen Studien konnte ein statistisch signifikanter Nutzen bei der Behandlung von malignen metastasierenden Tumoren gezeigt werden. Die blutdrucksenkenden Eigenschaften werden kontrovers diskutiert; die Beweise fŸr den Nutzen einer oralen Misteltherapie sind nicht Ÿberzeugend.

Wissenschaftlich belegt ist die Anwendung bei degenerativ-entzŸndlichen Gelenkserkrankungen (durch Auslšsung kutivisceraler Reflexe nach Setzen lokaler EntzŸndungen durch intrakutane Injektionen [Quaddelung]) und als Palliativtherapie im Sinne einer unspezifischen Reiztherapie bei malignen (bšsartigen) Tumoren. In der Regel gilt dabei, dass niedrige Konzentrationen per Injektion verabreichter Mistelzubereitungen eher unspezifisch immunstimulierend wirken und bei hšheren Konzentrationen eine AntitumoraktivitŠt Ÿberwiegt.

 

Zusammengefasst noch einmal die Anwendungsgebiete fŸr Mistel:

 

Zur Langzeitbehandlung von Hypertonie

Prophylaxe der Arterio_sklerose

In der Volksheilkunde auch bei Epilepsie, Keuchhusten, Asthma, Schwindel_anfŠllen, Amenorrhoe, DurchfŠllen, Chorea, Hysterie und NervositŠt

Zur Segmenttherapie bei degenerativ entzŸndlichen Gelenk_erkrankungen

Zur Palliativtherapie bei malignen Tumoren

In der anthroposophisch orientierten Medizin werden MistelprŠparate bei gut- und bšsartigen Geschwulst_erkrankungen, bei gut- und bšsartigen Erkrankungen und begleitenden Stšrungen der blutbildenden Organe, zur Anregung der Knochenmarksfunktion, zur Vorbeugung gegen Tumorrezidive, bei definierten PrŠcancerosen sowie chronischen Erkrankungen wie Morbus Crohn und chronischen GelenkentzŸndungen verwendet.

 

Achtung!

Vor allem die Beeren der Mistel sind leicht giftig. Kinder sollten vor deren Verzehr gewarnt werden.

 

UnerwŸnschte Wirkungen bei der Anwendung der Mistel kšnnen sein: 

SchŸttelfrost, hohes Fieber, Kopfschmerzen, pektanginšse Beschwerden, orthostatische Kreislaufstšrungen, allergische Reaktionen.

 

 

 

 

Welche Wirkstoffe enthŠlt Mistel?

Zu den wichtigsten wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffen in Mistelkraut zŠhlen die so genannten Lektine, genauer gesagt die Mistellektine I-III. Es handelt sich dabei um Glykoproteine, die spezifisch an Zucker und verschiedene ZelloberflŠchen binden kšnnen. Daneben kommen stark basische Viscotoxine in 6 Isoformen vor sowie Flavonoide, Lignane, biogene Amine (Tyramin), Polysaccharide und kleine Mengen an Triterpenen wie Amyrin, BetulinsŠure, OleanolsŠure und UrsolsŠure.

Weitere Inhaltsstoffe sind Bitterstoffe, Harz, Histamin, Inosit, Pyridin, Saponine, Schleimstoffe, Viscalbin, Viscin, Xanthophyll und Zink.

 

Welche Teile der Pflanze werden verwendet?

1. Visci albi herba (syn. Herba Albi visci, Herba Visci, Herba Visci albi, Visci herba); Mistelkraut, die vor der Fruchtbildung gesammelten BlŠtter und Zweige, die getrocknet werden.

 

2. Visci albi herba recens (syn. Herba Visci albi recens); Frisches Mistelkraut, das zu genau vorgegebenen Jahreszeiten, meistens im Sommer oder Winter, von vorgegebenen Wirts_pflanzen geerntete frische Kraut.

 

Misteltee zur innerlichen Anwendung wird immer als Kaltauszug angesetzt. Dabei werden 2 Esslšffel getrocknetes Mistelkraut in einem Liter kaltem Wasser angesetzt. Im kalten Wasser lšsen sich die schwach giftigen Stoffe (z.B. die Glykoside Viscalbin und Viscotoxin) nicht auf und daher ist der Kaltauszug der Mistel ungiftig. Auch kann man davon ausgehen, dass die Heilwirkung der Mistel durch ErwŠrmen gemindert wird.

Derselbe Tee kann auch zur Šu§erlichen Anwendung benutzt werden fŸr UmschlŠge bei Krampfadern und GeschwŸren der Beine.

 

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Dr. rer. nat. Frank Herfurth - Heilpraktiker, Dozent, Lebensmittelchemiker

Ostlandstr. 53a, 50859 Kšln,

Tel.: 02234-9878810 - Fax: 02234-9878813

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