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Kleinblźtige Kšnigskerze
Verbascum thapsus
Winterblom, Unhold(s)kerze, Himmelsbrand(stee), Wollkraut(sblumen),
Wollblume, Wollblźten, Wetterkerze, Kunkel, Donnerkerze, Blitzkerze, Echte
Kšnigskerze, Marienkerze, Frauenkerze, Fackelkraut, Feldkerze, Brennkraut, Windblumen,
Wundblume, Bettlerdecke, Johanniskerze, Kerzenkraut, Schafskerze
Die Kšnigskerzen
(Verbascum) gehšren zu einer artenreichen Gattung (etwa 300 Arten) aus der Gruppe der BraunwurzgewŠchse
(Scrophulariaceae) und sind in Mittel- und Sźdeuropa, Kleinasien, Nordafrika
und €thiopien heimisch.
Der Gattungsname
leitet sich vom lateinischen "barbascum" (barba = Bart) ab. Der
Artname thapsiforme (thapsus) stammt vom griechischen Wort thapsos und
bezeichnet eine von den Griechen zum GelbfŠrben benutzte Pflanze. Der Name
Kšnigskerze hat offensichtlich seinen Ursprung darin, dass die mit Teer oder
Pech bestrichene Pflanze wie eine Fackel brennt.
In der Heilkunde
wird hauptsŠchlich die Klein(blźtig)e Kšnigskerze verwendet, manchmal auf die
Gro§(blźtig)e Kšnigskerze (V. densiflorum). Es werden oft Hybriden mit anderen
Kšnigskerzenarten gebildet.
Die weiteren
Ausfźhrungen beziehen sich auf die Kleine Kšnigskerze Verbascum thapsus
(thapsiforme).
Woran erkennt man die Kleinblźtige Kšnigskerze
Die Kleine
Kšnigskerze ist eine zwei- oder mehrjŠhrige immergrźne krautige Pflanze. Im
ersten Jahr erscheint gewšhnlich eine Rosette mit gro§en BlŠttern, im zweiten
Jahr werden dann die langen, reich beblŠtterten StŠngel ausgebildet. Die
einfachen LaubblŠtter sind als grundstŠndige Rosetten angeordnet und
wechselstŠndig am StŠngel verteilt. Sie erreicht Wuchshšhen von 30 cm bis zu 2
Metern. Die Blźten entspringen den Blattachseln. Die Kleinblźtige Kšnigskerze
ist eine wichtige Futterpflanze fźr einige Eulenfalter-Arten, besonders fźr die
Gammaeule (Autographa gamma).
Wo findet man die Kleinblźtige Kšnigskerze?
Kšnigskerzen
wachsen vorwiegend an sonnigen, steinigen sowie mŠ§ig trockenen WegrŠndern und
an von Menschen nachhaltig geprŠgten Schuttstellen wie Kiesgruben,
Schotterfluren sowie an WaldschlŠgen, DŠmmen und Ufern. Die Pflanzen sind ein
Indikator fźr nitrathaltige Bšden.
Wie wirkt die Kleinblźtige Kšnigskerze?
Kšnigskerze wird
hauptsŠchlich bei Katarrhen der oberen Luftwege eingesetzt. Wegen der reizlindernden
und sekretolytischen Eigenschaften wendet man die Droge verbreitet bei Husten,
Grippe, Bronchitis und als Bestandteil von KrŠuterteemischungen an. In vielen
ErkŠltungstees findet man die Kšnigskerze oftmals in Kombination mit
Weidenrinde, Lindenblźten, Sź§holz, Holunder, Pfefferminze, Kamille, Lšwenzahn
und Wilder Malve. Sie gilt ferner als schwei§- und harntreibend.
€u§erlich wird
die Kšnigskerze schon seit der Zeit des Hippokrates zur Behandlung von Wunden
und Hautleiden verwendet. Die Inhaltstoffe unterstźtzen das Abheilen von
Brandwunden und Geschwźren.
Zusammengefasst
noch einmal die Haupt-Anwendungsgebiete fźr die Kleinblźtige Kšnigskerze
Asthma
Afterjucken
Atemwegserkrankungen
Bronchitis
Entzźndungen der oberen Luftwege
Magenschleimhautentzźndungen
Magen-Darm-Katarrh
Reizhusten
Wundheilung
Akute und chronische
Lungenleiden
Wirkt positiv auf Gallefluss und
die Leber
Geschwźre
Ohrenschmerzen
Mittelohrentzźndung
Husten
Kehlkopfkatarrh
Mandelentzźndung
HŠmorrhoiden
Heiserkeit
Brandwunden
Welche Wirkstoffe enthŠlt die Kleinblźtige Kšnigskerze?
Wichtige
Inhaltsstoffe sind Triterpensaponine, darunter Verbasco_saponin, au§erdem etwa
3% Schleimstoffe (durch Hydrolyse werden aus ihnen vorwiegend Galaktose,
Arabinose und Uron_sŠuren abgespalten). Des Weiteren sind Iridoidglykoside
(Aucubin, Catalpol und verwandte Verbindungen) enthalten, Flavonoide (bis zu
4%, vorwiegend Rutin, Apigenin Luteolin und Hesperidin) sowie verschiedene
PhenolcarbonsŠuren (KaffeesŠure, FerulasŠure, ProtocatechusŠure und andere) und
Zucker.
Aucubin (s. Abb.)
ist ein Glykosid des Aglykons Aucubigenin und einer Einheit Glucose. Im
Gegensatz zu dem C10-Grundkšrper der Iridoide besitzt das Aucubingrundgerźst
nur neun Kohlenstoffatome.
Aucubin wirkt
antibiotisch, entzźndungshemmend und reizmildernd. Diese Eigenschaften gehen aber
bei der Teeanwendung verloren, da durch die Darmbakterien eine Zersetzung
erfolgt.
Vorsicht, Kšnigskerze kann allergische Hauterscheinungen
auslšsen!
Welche Teile der Pflanze werden verwendet?
Es werde die getrockneten,
auf die KronblŠtter mit angewachsenen StaubblŠttern reduzierten, Blźten
verwendet. HauptsŠchlich werden die Blźten in Tees verwendet, es kšnnen aber
auch die BlŠtter eingesetzt werden.
Die empfohlene
Tagesdosis ist 3-4 g in Form von Tee (1 g auf 150 ml kochendes Wasser).
€u§erlich kann
man die Kleinblźtige Kšnigskerze als …lextrakt in Salben und Cremes anwenden.
Eine verdźnnte
Tinktur (KrŠuterauszug mit Alkohol, handelsźblicher Doppelkorn mit 40 Vol.-%
oder aus der Apotheke 70% oder 90% Alkohol) kann man gegen Magen-Darm-Katarrhe
einsetzen.
In der
Homšopathie wird Verbascum thapsiforme (=Verbascum densiflorum) (Kšnigskerze,
die frischen, zur Blźtezeit gesammelten, oberirdischen Pflanzenteile ohne
verholzte StŠngel) bei Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege sowie des
peripheren Nervensystems eingesetzt.
Verschiedenes
Die StŠngel der
Kšnigskerzen-Arten hat man frźher in Harz oder Pech getaucht, um sie als
Fackeln zu verwenden. Auch zum FŠrben wurde die Pflanze benutzt.
Nach altem,
bereits vorchristlichem (und spŠter christianisiertem) Brauchtum ist die
Kšnigskerze vielerorts in katholischen Gegenden Bestandteil des sogenannten
Wźrzbźschels.
In der
Bevšlkerung glaubt man, dass mit Hilfe der Kšnigskerze eine Wettervorhersage
fźr den kommenden Winter mšglich sein soll:
Locker besetzte
BlźtenstŠnde wźrden demzufolge schneearme Perioden ankźndigen, kleine
BlźtenstŠnde schneearme Winter, besonders lange BlźtenstŠnde mit dichtem
Blźtenbesatz sollen auf lange, schneereiche Winter hinweisen.