Echter Salbei

Salvia officinalis

 

 

Bild 1: Autor: Aomorikuma, Original-Foto, Erlaubnis erteilt zur Verwendung unter GFDL (http://commons.wikimedia.org/wiki/Commons:GNU_Free_Documentation_License,_version_1.2) Quelle: Wikipedia, keine €nderungen

 

 

Synonyme der Pflanze:

Gartensalbei, Heilsalbei, Dalmatiner-Salbei, Edler Salbei, Fischsalbei

Kreuzsalbei, Kšnigssalbei, Rauchsalbei, Sabikraut, Scharlachkraut, Scharleikraut, Scharlei, Tugendsalbe, Altweiberschmecken, Gschmackblatteln, Salf, Salser, Selve, Zaffe

 

Salbei ist mit bis zu 900 Arten eine der artenreichsten Gattungen der Bedecktsamigen Pflanzen (Angiospermen und ist weltweit verbreitet (Ausnahme Antarktika und Australien). Die Gattung gehšrt zur Familie der LippenblŸtler (Lamiaceae, Labiatae) und ist meist mehrjŠhrig, nur wenige Arten sind ein- oder zweijŠhrig.

Der Name leitet sich vom lateinischen salvare = heilen, retten, bewahren ab und bezieht sich auf die Art Salvia officinalis (KŸchen- oder Heilsalbei, die auch Gegenstand dieses Artikels ist, es gibt aber noch weitere Salbei-Arten die als Heil- oder Nutzpflanzen verwendet werden (Beispiele: Salvia hispanica = Mexikanische Chia, eine einjŠhrige Pflanze, Salvia Sclarea = Muskatellersalbei).

Der Heilsalbei stammt ursprŸnglich aus dem Mittelmeerraum und Kleinasien, wird aber seit dem Mittelalter auch in Mitteleuropa angebaut.

Salbei war bereits zweimal Heilpflanze des Jahres: 1998 durch die HeilkrŠuterfreunde und 2003 durch den NHV Theophrastus.

 

Woran erkennt man Salbei?

Textfeld: Bild 2: Salvia officinalis, Autor: David Monniaux 2006, Erlaubnis erteilt zur Verwendung unter GFDL (http://commons.wikimedia.org/wiki/Commons:GNU_Free_Documentation_License,_version_1.2) Quelle: Wikipedia, keine €nderungenDer Echte Salbei wŠchst als Halbstrauch und mit Wuchshšhen von bis zu 80 Zentimeter. Alle Pflanzenteile besitzen einen starken aromatischen Geruch. Die in BodennŠhe verholzten StŠngel des Echten Salbei sind schwach vierkantig bis rundlich und in der Regel von unten an stark verzweigt. Sie steigen gerade oder bogig gekrŸmmt auf und sind besonders im oberen Teil dicht kraus behaart. Aus dem verholzten StŠngelteil, aber auch aus den Achseln der unteren BlŠtter am StŠngel, treiben hŠufig dicht beblŠtterte, sterile Zweige, sie bilden also keinen BlŸtenstand. Die LaubblŠtter stehen paarweise gegenstŠndig am StŠngel.

Die runzelige BlattoberflŠche ist wei§filzig behaart und daher von graugrŸner Farbe. €ltere LaubblŠtter verkahlen, besonders auf der Oberseite. Der Blattrand ist glatt bis hšchstens schwach gekerbt.

Die BlŸtezeit reicht in Mitteleuropa von Mai bis Juli. Die BlŸten stehen an kurzen BlŸtenstielen im oberen StŠngelteil zu je vier bis zehn in fŸnf bis acht lockeren Quirlen.

Die violetten, selten rosafarbenen oder wei§en BlŸtenkronen haben die typische Form der LippenblŸtengewŠchse und sind 2 bis 3 Zentimeter lang. Die Oberlippe ist fast gerade und vergleichsweise wenig gewšlbt.

Die KlausenfrŸchte zerfallen in vier Klausen, die mehrere schwarze Samenkšrner enthalten.

 

Wo findet man Salbei?

Der Echte Salbei ist eine traditionelle Pflanze in BauerngŠrten. Durch seine mediterrane Herkunft ist er wŠrmeliebend und in Mitteleuropa nur bedingt winterhart. Er benštigt daher in klimatisch rauen Lagen Winterschutz. Auch stellt er daher kaum eine Konkurrenz zu Wildpflanzen dar und ist in Mitteleuropa nur selten verwildert anzutreffen. Er gedeiht am besten auf kalkreichen, steinigen und trockenen Bšden.

 

Wie wirkt Salbei?

Bei EntzŸndungen im Mund- und Rachenraumverwendet man handelsŸbliche wŠssrige oder alkoholische AuszŸge zum Gurgeln. Man kann zum Gurgeln aber auch Salbeitee benutzen oder ihn trinken.

File source: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Salvia_officinalis_001.JPGDie Inhaltsstoffe des Heilsalbeis wirken au§erdem sekretionsfšrdernd und unterstŸtzen die Funktion des Nervensystems. Echter Salbei wirkt gegen ŸbermŠ§iges Schwitzen und besitzt eine verdauungsfšrdernde Wirkung.

Bekannt ist die Linderung von Magen- und Darmschmerzen nach einer Antibiotika-Therapie.

Textfeld: Bild 3: Salvia officinalis, Lamiaceae, Echter Salbei, Garten-Salbei, KŸchensalbei, Heilsalbei, Habitus. Botanischer Garten KIT, Karlsruhe, Deutschland. Autor H. Zell, Eigene Arbeit Erlaubnis erteilt zur Verwendung unter GFDL (http://commons.wikimedia.org/wiki/Commons:GNU_Free_Documentation_License,_version_1.2) Quelle: Wikipedia, keine €nderungenSalbei (und auch andere LippenblŸtler wie Rosmarin) verringern beim Menschen das Risiko fŸr SchlaganfŠlle und Herzinfarkte sowie Arteriosklerose. Das ist in erster Linie auf die Inhaltsstoffe Carnosol und CarnosolsŠure zurŸckzufŸhren.

 

 

 

WŠhrend der Schwangerschaft sollen das reine Štherische …l und alkoholische Extrakte nicht eingenommen werden.

Beim Stillen keinen Salbeitee zu sich nehmen, da sonst die Laktation aufhšren kann (au§er wenn abgestillt werden soll).

 

Bei lŠnger andauernder Einnahme von alkoholischen Extrakten und dem reinen Štherischen …l kšnnen epileptiforme KrŠmpfe auftreten.

 

Die in den SalbeiblŠttern enthaltenen Thujone kšnnen zu Symptomen wie HitzegefŸhl, Schwindel, erhšhter Herzfrequenz oder KrŠmpfen fŸhren, daher nicht Ÿber lŠngere Zeit in hoher Dosis einnehmen. Die Verwendung von Salbei fŸr den Dauergebrauch als KrŠutertee wird als bedenklich angesehen.

 

Zusammengefasst noch einmal die Wirkungen von Salbei

á      SchleimhautentzŸndung

á      Halsschmerzen

á      ZahnfleischentzŸndung

á      Mundgeruch

á      Verdauungsbeschwerden (Durchfall, BlŠhungen, verdorbener Magen)

á      ŸbermŠ§ige Schwei§sekretion (Nachtschwei§)

á      Herpes

 

 

Welche Wirkstoffe enthŠlt Salbei?

Hauptwirkstoff ist das Štherische …l (bis zu 2,5%) mit den Inhaltsstoffen _- und _-Thujon (bis zu 60%), Campher und 1,8-Cineol (jeweils bis zu 24%), Borneol, Bornylacetat, Camphen, Caryophyllen, _-Humulen, _- und _-Pinen und Linalool sowie Gerbstoffe und Bitterstoffe. DarŸber hinaus sind viele Flavonoide enthalten, am hŠufigsten RosmarinsŠure gefolgt von KaffeesŠuren (ChlorogensŠure, CryptochlorogensŠure und NeochlorogensŠure sowie KaffeesŠure). Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen zŠhlen die bereits weiter oben angefŸhrten Diterpene Carnosol und CarnosolsŠure (s. Abbildung) sowie einige Triterpene.

 

Welche Teile der Pflanze werden verwendet?

Verwendet werden vorwiegend getrocknete SalbeiblŠtter (Salviae folium (syn. Folia Salviae, Folium Salviae, Salviae officinalis folium).

Oft kommt auch Salbeišl zum Einsatz. Es ist ein grŸnlich gelbes Štherisches …l, das durch Wasserdampfdestillation aus den BlŠttern gewonnen wird. Es besteht vor allem aus EucalyptolKampfer und Thujon und wird besonders in desinfizierend wirkenden pharmazeutischen Zubereitungen eingesetzt.

 

Anwendung

Als Tinktur, Extrakt oder Aufguss bei EntzŸndungen der Mund- und Rachenschleimhaut und bei ZahnfleischentzŸndungen. Innerlich auch bei dyspeptischen Beschwerden.

Im handelsŸblichem Brust- und Hustentee ist Salbei neben SŸ§holz, Eibisch, Spitzwegerich, Thymian, Anis, Fenchel, IslŠndisch Moos und Klatschmohn enthalten.

 

Verschiedenes

WŠhrend der gro§en Pestepidemie in Toulouse im Jahre 1630 begannen Diebe ohne Furcht vor Ansteckung mit der PlŸnderung der Leichen. Sie wurden gefasst und ihnen wurde durch die Ratsherren nur das Leben geschenkt, weil sie ihre Geheimnisse das Leben weitergegeben haben: sie verwendeten in Essig eingelegten Salbei und ein noch andere Zutaten wie ThymianLavendel und Rosmarin (alles LippenblŸtler!). Sie rieben sich zum Schutz vor der Pest damit den ganzen Kšrper ein. Ein Jahrhundert spŠter bewŠhrte sich in Marseille diese Methode, als andere Gauner dieses Mittel anwandten.

 

Salbei als Bienenweide

Die BlŸten des Salbeis sind eine ausgezeichnete Bienenweide. Der mšgliche Honigertrag pro Hektar AnbauflŠche kann deutlich Ÿber 600 kg im Jahr liegen und Ÿbertrifft damit noch solche als gute Bienenweide geltenden Pflanzen wie Raps.

 

In der KŸche

Als GewŸrz hielt Salbei erst im Mittelalter Einzug in unsere KŸche. Man stellte jedoch schon sehr schnell fest, dass er das Ranzigwerden von Fetten verhindert.

Salbei gehšrt zu den wenigen KrŠutern, die sich auch getrocknet gut verwenden lassen.

 

Dr. rer. nat. Frank Herfurth - Heilpraktiker, Dozent, Lebensmittelchemiker

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