Echter Salbei
Salvia officinalis
Bild 1: Autor: Aomorikuma, Original-Foto,
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€nderungen
Synonyme der Pflanze:
Gartensalbei, Heilsalbei,
Dalmatiner-Salbei, Edler Salbei, Fischsalbei
Kreuzsalbei, Kšnigssalbei, Rauchsalbei,
Sabikraut, Scharlachkraut, Scharleikraut, Scharlei, Tugendsalbe,
Altweiberschmecken, Gschmackblatteln, Salf, Salser, Selve, Zaffe
Salbei
ist mit bis zu 900 Arten eine der artenreichsten Gattungen der Bedecktsamigen
Pflanzen (Angiospermen und ist weltweit verbreitet (Ausnahme Antarktika und
Australien). Die Gattung gehšrt zur Familie der LippenblŸtler (Lamiaceae,
Labiatae) und ist meist mehrjŠhrig, nur wenige Arten sind ein- oder zweijŠhrig.
Der
Name leitet sich vom lateinischen salvare = heilen, retten, bewahren ab und
bezieht sich auf die Art Salvia officinalis (KŸchen- oder Heilsalbei, die auch
Gegenstand dieses Artikels ist, es gibt aber noch weitere Salbei-Arten die als
Heil- oder Nutzpflanzen verwendet werden (Beispiele: Salvia hispanica =
Mexikanische Chia, eine einjŠhrige Pflanze, Salvia Sclarea =
Muskatellersalbei).
Der
Heilsalbei stammt ursprŸnglich aus dem Mittelmeerraum und Kleinasien, wird aber
seit dem Mittelalter auch in Mitteleuropa angebaut.
Salbei war bereits zweimal Heilpflanze
des Jahres: 1998 durch die HeilkrŠuterfreunde und 2003 durch den NHV
Theophrastus.
Woran
erkennt man Salbei?
Der Echte Salbei
wŠchst als Halbstrauch und
mit Wuchshšhen von bis zu 80 Zentimeter. Alle Pflanzenteile besitzen einen
starken aromatischen Geruch. Die in BodennŠhe verholzten StŠngel des Echten Salbei sind schwach vierkantig bis
rundlich und in der Regel von unten an stark verzweigt. Sie steigen gerade oder
bogig gekrŸmmt auf und sind besonders im oberen Teil dicht kraus behaart. Aus
dem verholzten StŠngelteil, aber auch aus den Achseln der unteren BlŠtter am
StŠngel, treiben hŠufig dicht beblŠtterte, sterile Zweige, sie bilden also keinen
BlŸtenstand. Die LaubblŠtter stehen
paarweise gegenstŠndig am StŠngel.
Die runzelige BlattoberflŠche ist wei§filzig behaart und daher
von graugrŸner Farbe. €ltere LaubblŠtter verkahlen, besonders auf der
Oberseite. Der Blattrand ist glatt bis hšchstens schwach gekerbt.
Die BlŸtezeit reicht in Mitteleuropa von Mai bis Juli. Die
BlŸten stehen an kurzen BlŸtenstielen im oberen StŠngelteil zu je vier bis zehn
in fŸnf bis acht lockeren Quirlen.
Die violetten, selten rosafarbenen oder wei§en BlŸtenkronen haben die typische Form der LippenblŸtengewŠchse und sind 2 bis 3 Zentimeter lang. Die Oberlippe ist
fast gerade und vergleichsweise wenig gewšlbt.
Die KlausenfrŸchte zerfallen in vier Klausen, die mehrere schwarze
Samenkšrner enthalten.
Wo findet
man Salbei?
Der
Echte Salbei ist eine traditionelle Pflanze in BauerngŠrten. Durch seine
mediterrane Herkunft ist er wŠrmeliebend und in Mitteleuropa nur bedingt
winterhart. Er benštigt daher in klimatisch rauen Lagen Winterschutz. Auch
stellt er daher kaum eine Konkurrenz zu Wildpflanzen dar und ist in
Mitteleuropa nur selten verwildert anzutreffen. Er gedeiht am besten auf
kalkreichen, steinigen und trockenen Bšden.
Wie wirkt
Salbei?
Bei EntzŸndungen im Mund- und Rachenraumverwendet man
handelsŸbliche wŠssrige oder alkoholische AuszŸge zum Gurgeln. Man kann zum
Gurgeln aber auch Salbeitee benutzen oder ihn trinken.
Die Inhaltsstoffe
des Heilsalbeis wirken au§erdem sekretionsfšrdernd und unterstŸtzen die
Funktion des Nervensystems. Echter Salbei wirkt gegen ŸbermŠ§iges Schwitzen und
besitzt eine verdauungsfšrdernde Wirkung.
Bekannt ist die Linderung von Magen- und
Darmschmerzen nach einer Antibiotika-Therapie.
Salbei (und auch andere
LippenblŸtler wie Rosmarin) verringern beim Menschen das Risiko fŸr
SchlaganfŠlle und Herzinfarkte sowie Arteriosklerose. Das ist in erster Linie
auf die Inhaltsstoffe Carnosol und CarnosolsŠure zurŸckzufŸhren.
WŠhrend der Schwangerschaft sollen
das reine Štherische …l und alkoholische Extrakte nicht eingenommen werden.
Beim Stillen keinen Salbeitee zu
sich nehmen, da sonst die Laktation aufhšren kann (au§er wenn abgestillt werden
soll).
Bei lŠnger andauernder Einnahme
von alkoholischen Extrakten und dem reinen Štherischen …l kšnnen epileptiforme
KrŠmpfe auftreten.
Die in den SalbeiblŠttern
enthaltenen Thujone kšnnen zu Symptomen wie HitzegefŸhl, Schwindel, erhšhter
Herzfrequenz oder KrŠmpfen fŸhren, daher nicht Ÿber lŠngere Zeit in hoher Dosis
einnehmen. Die Verwendung von Salbei fŸr den Dauergebrauch als KrŠutertee wird
als bedenklich angesehen.
Zusammengefasst noch
einmal die Wirkungen von Salbei
á
SchleimhautentzŸndung
á
Halsschmerzen
á
ZahnfleischentzŸndung
á
Mundgeruch
á
Verdauungsbeschwerden
(Durchfall, BlŠhungen, verdorbener Magen)
á
ŸbermŠ§ige
Schwei§sekretion (Nachtschwei§)
á
Herpes
Welche Wirkstoffe
enthŠlt Salbei?
Hauptwirkstoff ist
das Štherische …l (bis zu 2,5%) mit den Inhaltsstoffen _- und _-Thujon
(bis zu 60%), Campher und 1,8-Cineol (jeweils bis zu
24%), Borneol, Bornylacetat, Camphen, Caryophyllen, _-Humulen, _- und _-Pinen und
Linalool sowie Gerbstoffe und Bitterstoffe. DarŸber hinaus sind viele
Flavonoide enthalten, am hŠufigsten RosmarinsŠure gefolgt
von KaffeesŠuren (ChlorogensŠure, CryptochlorogensŠure und
NeochlorogensŠure sowie KaffeesŠure). Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen zŠhlen
die bereits weiter oben angefŸhrten Diterpene Carnosol und CarnosolsŠure (s.
Abbildung) sowie einige Triterpene.
Welche Teile der
Pflanze werden verwendet?
Verwendet werden vorwiegend getrocknete SalbeiblŠtter (Salviae folium (syn. Folia Salviae, Folium Salviae, Salviae officinalis folium).
Oft kommt auch Salbeišl zum Einsatz. Es ist ein grŸnlich gelbes Štherisches …l, das durch Wasserdampfdestillation aus den BlŠttern gewonnen wird. Es besteht vor
allem aus Eucalyptol, Kampfer und Thujon und wird besonders in desinfizierend
wirkenden pharmazeutischen Zubereitungen eingesetzt.
Anwendung
Als Tinktur, Extrakt oder Aufguss bei EntzŸndungen der
Mund- und Rachenschleimhaut und bei ZahnfleischentzŸndungen. Innerlich auch bei
dyspeptischen Beschwerden.
Im
handelsŸblichem Brust- und Hustentee ist Salbei neben SŸ§holz, Eibisch,
Spitzwegerich, Thymian, Anis, Fenchel, IslŠndisch Moos und Klatschmohn
enthalten.
Verschiedenes
WŠhrend der gro§en Pestepidemie in Toulouse im
Jahre 1630 begannen Diebe ohne Furcht vor Ansteckung mit der PlŸnderung der
Leichen. Sie wurden gefasst und ihnen wurde durch die Ratsherren nur das Leben
geschenkt, weil sie ihre Geheimnisse das Leben weitergegeben haben: sie
verwendeten in Essig eingelegten
Salbei und ein noch andere Zutaten wie Thymian, Lavendel und Rosmarin
(alles LippenblŸtler!). Sie rieben sich zum Schutz
vor der Pest damit den ganzen Kšrper ein. Ein Jahrhundert spŠter bewŠhrte sich
in Marseille diese Methode, als
andere Gauner dieses Mittel anwandten.
Salbei als Bienenweide
Die BlŸten des Salbeis sind eine ausgezeichnete Bienenweide. Der mšgliche Honigertrag pro Hektar AnbauflŠche kann deutlich
Ÿber 600 kg im Jahr liegen und Ÿbertrifft damit noch solche als gute
Bienenweide geltenden Pflanzen wie Raps.
In der KŸche
Als GewŸrz hielt Salbei erst im Mittelalter Einzug in unsere
KŸche. Man stellte jedoch schon sehr schnell fest, dass er das Ranzigwerden von Fetten verhindert.
Salbei gehšrt zu den wenigen KrŠutern, die sich auch getrocknet
gut verwenden lassen.
Dr. rer. nat. Frank Herfurth - Heilpraktiker, Dozent, Lebensmittelchemiker Ostlandstr. 53a, 50859 Kšln, Tel.: 02234-9878810 - Fax: 02234-9878813 Email: fh@herfurth.org - Internet: www.fhherfurth.de |