Echter Hopfen

Humulus lupulus

 

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Der Echte Hopfen (Humulus lupulus) bildet eine eigene Pflanzenart aus der Gattung Hopfen der Familie der HanfgewŠchse (Cannabaceae). Er ist besonders durch seinen Einsatz beim Bierbrauen bekannt.

Weltweit gibt es mehrere hundert Hopfensorten, eine wirtschaftliche Bedeutung haben aktuell allerdings nur wenige. Unterschieden werden dabei Aromasorten und Bittersorten.

 

Die drei fŸhrenden Hopfenbau-LŠnder sind der FlŠche nach Deutschland, die USA und Tschechien

 

Der Gattungsname ãHumulusÒ ist aus dem im frŸhmittelalterlichen Latein gebrŠuchlichen humlo abgeleitet, das wiederum seinen Ursprung im slawischen ãchmelÒ hat.

Der Artname ãlupulusÒ ist die Verkleinerungsform des lateinischen Wortes ãlupusÒ (Wolf) und deutet auf die pflan_zen wŸrgende Eigenschaft des Hopfens hin. Die Bezeichnung Hopfen trat zuerst im 11. oder 12. Jahrhundert auf

 

Echter Hopfen war 2007 Arzneipflanze des Jahres.

 

Woran erkennt man Hopfen?

Der Hopfen entwickelt aus einem dicken Wurzelstock (Rhizom) meist zahlreiche Triebe. Diese oberirdischen Triebe sind einjŠhrig und sterben nach der Samenreife ab. Die Wildform ist mit zwei bis sechs Metern Hšhe kleiner als die Zuchtsorten. Auch die BlŸtenstŠnde sind deutlich kleiner. In Mitteleuropa kann man den wilden Hopfen bis auf einige Gebiete im Alpenvorland fast Ÿberall antreffen.

Der Hopfen ist eine zweihŠusige Pflanze. Der mŠnnliche BlŸtenstand ist eine Rispe, der weibliche eine zapfenartige €hre.

 

In Parks und GŠrten wŸrgt der Hopfen als Schlingpflanze andere (teilweise recht gro§e) Pflanzen ab. Der wilde Hopfen besitzt  ein weitverbreitetes Wurzelwerkes, Ÿber das er sich auch fortpflanzt. Wegen dieses Wurzelwerks  ist es schwierig, ihn zu beseitigen.

Sehr junge Hopfensprosse bis zu einer LŠnge von ca. 30 cm werden gelegentlich als delikates FeingemŸse empfohlen.

 

Wo findet man Hopfen?

Die Wildform des Echten Hopfens wŠchst bevorzugt an stickstoffreichen Standorten mit hšherer Bodenfeuchte. Beispiele sind AuwŠldern, aber auch WaldrŠnder und GebŸsche auf trockeneren FlŠchen. Grš§ere BestŠnde der Wildform sind eher selten. Er kommt meist in kleinen Gruppen vor.

Die Kultursorten des Echten Hopfens werden landwirtschaftlich angebaut. Jeder dŸrfte die typischen Formen bei einer Fahrt durch die entsprechenden Gebiete schon gesehen haben.

Die wichtigsten deutschen Anbaugebiete sind die Hallertau in Bayern und das Schussental zwischen Tettnang und Ravensburg in Baden-WŸrttemberg. Die €hren hei§en in der Hopfenwirtschaft Dolden und finden beim Bierbrauen Verwendung.

 

Wie wirkt Hopfen?

Tees und Zubereitungen aus Hopfenzapfen werden als leichtes Einschlaf- und Beruhigungsmittel und bei (mentalen) SpannungszustŠnden verwendet. Im Handel erhŠltlich sind Hopfenextrakte als Fertigarzneimittel, die oft zusammen mit anderen pflanzlichen Sedativa wie Baldrian angeboten werden. Welche Inhaltsstoffe fŸr die sedierende Wirkung verantwortlich sind, ist noch nicht vollstŠndig geklŠrt, man nimmt an, dass die Substanz 2-Methyl-3-buten-2-ol daran ma§geblich beteiligt ist. Dieser Stoff ist bereits in der Droge enthalten oder wird nach der Aufnahme durch den Mund im Kšrper gebildet.

Hopfen wirkt au§erdem antibakteriell, dieser Sachverhalt ist vor allem bei Bierbrauen von Bedeutung. €u§erlich wird Hopfen zur Behandlung von GeschwŸren und Hautverletzungen sowie innerlich bei Blasen_katarrhen eingesetzt.

Die im Hopfen enthaltenen Bitterstoffe stimulieren die Magensaftsekretion, deshalb wird der Hopfen in der Volksheilkunde bei Appetitlosigkeit und bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt.

Hopfen hat eine leicht šstrogene Wirkung, die hauptsŠchlich auf den Gehalt an Hopein (ein Flavonoid, 8-Prenylnaringenin) zurŸckzufŸhren ist. Dieser Stoff wirkt am …strogenrezeptor.

FŸr einige Hopfenbitterstoffe wurden antikanzerogene Wirkungen beschrieben.

 

In der Homšopathie verwendet man die frischen, kurz vor der Samenreife gesammelten, mšglichst samenarmen Fruchtzapfen bei Erkrankungen des Zentralnervensystems, z.B. NervositŠt und Schlafstšrungen.

 

Zusammengefasst noch einmal die Anwendungsgebiete fŸr Hopfen:

beruhigend

nervenstŠrkend

antibakteriell

tuberkulostatisch

konservierend

verdauungsfšrdernd

appetitanregend

 

Welche Wirkstoffe enthŠlt Hopfen?

Bestandteile des Echten Hopfens sind eine Harzfraktion und ca. 1% Štherisches …l (Hopfenšl). Daneben sind Rohfasern (Ballaststoffe, 15 %), Eiwei§e (20 %) und mineralische Bestandteile (8 %) enthalten.

Der Anteil der HopfensŠuren am Harz betrŠgt etwa 50%. Sie werden aufgeteilt in die

Humulone (_-HopfenbittersŠuren: Humulon = _-LupulinsŠure [s. Formel], Cohumulon, Adhumulon)

mit bitterem Geschmack, und

Lupulone (_-HopfensŠuren: Lupulon, Colupulon, Adlupulon ohne bitteren Geschmack.

 

Weitere Bestandteile des Harzes sind Chalkone (Xanthohumol), Flavonoide (0,5 - 1,5%) und Gerbstoffe (2 - 4%). Xanthohumol ist eine fŸr den Hopfen spezifische Verbindung, die daher auch als analytische Leitsubstanz verwendet wird.

 

Welche Teile der Pflanze werden verwendet?

Pharmazeutisch werden die Hopfenzapfen (Lupuli flos, Strobuli Lupuli, Strobulus Lupuli, HopfenblŸten, Hopfendolden, HopfenkŠtzchen, Humulus-lupulus-FruchtstŠnde)verwendet. Es handelt sich dabei um die getrockneten, vollstŠndigen weiblichen BlŸtenstŠnde. Weiterhin werden die HopfendrŸsen (Lupuli glandula, Hopfenmehl, Lupulin) genutzt. Dies sind von den FruchtstŠnden abgesiebten DrŸsenhaare. HopfendrŸsen sind ein grŸngelbes klebriges Pulver von aromatischem Geruch und wŸrzig-bitterem Geschmack. Man gewinnt sie durch das Ausklopfen der Hopfenzapfen.

Wissenswertes

Hopfen dient in vielen alten Bibliotheken als Schutz vor Feuchtigkeit und Ungeziefer. Es wurden Hopfendolden hinter den BŸchern ausgelegt, um die Luftfeuchtigkeit zu regulieren und durch ihre Štherischen …le Insekten fernzuhalten. Die Dolden mŸssen nach paar Jahren ausgewechselt werden.

 

Eine Befruchtung durch den Pollen mŠnnlicher Pflanzen verringert den Ertrag der BierwŸrze, verkŸrzt das Erntezeitfenster (Ÿberreife Hopfendolden schmecken abscheulich) und erschwert die Verarbeitung in der Brauerei. Darum bestehen die Felder komplett aus weiblichen Pflanzen.

 

Seit einigen Jahren gewinnt auch die Ernte von Hopfenspargel wieder an Bedeutung. Hierbei werden in einem zwei- bis dreiwšchigen Zeitraum im MŠrz und April die wei§en, frisch ausgetriebenen Spršsslinge des Hopfens aus der Erde gegraben und regional als SpezialitŠt angeboten. Die sehr kurze Saison und die zeitaufwŠndige Ernte in Handarbeit machen den Hopfenspargel zu einer der teuersten in Deutschland angebauten GemŸsesorten.

 

HŠufig liest man auf Bieretiketten vom ãDeutschen Reinheitsgebot von 1516Ò.

Es handelt sich aber genau genommen nicht um ein Deutsches, sondern um ein Bayerisches Reinheitsgebot.

Brauordnungen waren im Mittelalter aber weit verbreitet und wurden von StadtrŠten, ZŸnften oder Landesherren erlassen. Das erste urkundlich bekannte Braurecht wurde 974 durch Kaiser Otto II. an die Kirche zu LŸttich (heute Belgien) verliehen.

Das Wirtshausgesetz der Stadt Wei§ensee (ThŸringen), die Statuta thaberna (1434), enthŠlt ãmannigfaltige GesetzeÒ Ÿber das ãBenehmen in WirtshŠusernÒ und das Brauen von Bier. Die Bestandteile fŸr das Bierbrauen wurden darin auf Wasser, Malz und Hopfen festgelegt.

1363 Ÿbertrug man in MŸnchen 12 StadtrŠten die Bieraufsicht und 1447 wurde vom Stadtrat verordnet, dass die Brauer der Stadt ausschlie§lich Gerste, Hopfen und Wasser zur Bierherstellung verwenden dŸrfen (also genau die Inhaltsstoffe, die spŠter auch im bayerischen Reinheitsgebot von 1516 festgelegt wurden). 1487 erlie§ dann Herzog Albrecht IV. (der Weise) eine Norm gleichen Inhalts zunŠchst fŸr MŸnchen, die spŠter auf Oberbayern ausgedehnt wurde.

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Dr. rer. nat. Frank Herfurth - Heilpraktiker, Dozent, Lebensmittelchemiker

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