Echter Buchweizen

Fagopyrum esculentum

 

 

Schwarzes Welschkorn, Heide(n)korn, Hadn, Heiden, Blenden, Brein, Gricken (lit. Grikiai), tŸrkischer Weizen, Bokert, Heidensterz, Heidekorn, Tater, Sarazenenkorn, Schwarz-Plent, Schwarzpolenta

 

 

Buchweizen ist eine Pflanzengattung aus der Familie der KnšterichgewŠchse (Polygonaceae).

Der Gattungsname setzt sich aus dem lateinischen Wort fagus (Buche) und dem griechischen Wort pyrus (Weizen) zusammen und weist darauf hin, dass die FrŸchte denen der Buche (Bucheckern) Šhneln und essbar sind.

Es handelt sich beim Buchweizen aber nicht um ein Getreide, sondern um eine Pseudogetreide-Art. Die (sieben) bekannten Getreidearten gehšren zur Familie der SŸ§grŠser. Dennoch verwendet man Buchweizen in Šhnlicher Weise, insbesondere weil er kein Gluten enthŠlt. Er ist daher fŸr Menschen mit einer Gluten-UnvertrŠglichkeit (Zšliakie) fŸr zahlreiche Anwendungen einsetzbar.

 

Buchweizen stammt ursprŸnglich aus Zentral- bis Ostasien und wird nachweislich seit 4600 Jahren in China und seit 3500 Jahren in Japan verwendet. Er hat sich aber im Laufe der Zeit Ÿber gro§e Teile von Europa verbreitet und wird auch in Indien, den USA und Kanada angebaut.

 

Der Echte Buchweizen wurde zur Arzneipflanze des Jahres 1999 gewŠhlt.

 

Woran erkennt man den Echten Buchweizen

 

Der Echte Buchweizen ist eine einjŠhrige krautige Pflanze, die Wuchshšhen von 20 bis 120 Zentimetern erreicht. Der aufrechte StŠngel ist kaum verzweigt und zunŠchst grŸn, fŠrbt sich aber bei der Fruchtreife meistens rot.

Die LaubblŠtter sind wechselstŠndig angeordnet, die unteren LaubblŠtter sind deutlich gestielt, die oberen liegen fast am StŠngel an. Er besitzt die fŸr die KnšterichgewŠchse charakteristische kurze, tŸtenartige HŸlle (Ochrea), die den StŠngel an der Ansatzstelle des Blattstiels umhŸllt.

Die Blattspreite ist dreieckig spie§fšrmig, herz- bis pfeilfšrmig und mit einer LŠnge bis zu 8 Zentimetern meistens etwas lŠnger oder gleich lang wie breit und stets zugespitzt. Die BlŸten sind wei§ bis rosa gefŠrbt. Aus ihnen entwickeln sich im Herbst die dreikantigen nussŠhnlichen FrŸchte, aus denen das Buchweizenmehl hergestellt wird.

 

Wo findet man Echten Buchweizen?

 

Der echte Buchweizen bevorzugt Bšden, die locker, sandig, dabei kalkarm und mŠ§ig sauer sind, wie WegrŠnder und Ackerbšden. Es handelt sich um eine wŠrmeliebende Pflanze, bei der man bereits bei niedrigen Plusgraden mit KŠlteschŠden rechnen muss.

 

 

 

 

Wie wirkt der Echte Buchweizen?

Echter Buchweizen wird Ÿberwiegend symptomatisch zur Behandlung von Kapillar- und VenenschwŠchen (wie Krampfadern, Retina_blutungen, …demen, HŠmorrhoiden, Zahnfleischbluten und schlechter Durch_blu_tung) eingesetzt.

Er verbessert die VenenelastizitŠt und besitzt noch eine Vielzahl weiterer biologischer AktivitŠten, da die phenolischen Gruppen der Flavonoide Wechselwirkungen mit Proteinen aufweisen. Buchweizen dient als RadikalfŠnger und Zellschutz und wird zur Prophylaxe der Arteriosklerose eingesetzt. Die durchblutungsfšrdernde Wirkung des Buchweizens wurde erst seit den 1970er Jahren genauer und intensiver erforscht, Buchweizen ist in dieser Hinsicht also eine der jŸngsten Arzneipflanzen.

 

In der Homšopathie wird Fagopyrum esculentum HAB1 aus den frischen, nach der BlŸte und vor der Fruchtreife geernteten oberirdischen Teile vorwiegend in den Potenzen D4 - D6 gegen Kopfschmerzen sowie Haut- und Lebererkrankungen mit Juckreiz eingesetzt.

 

In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird Buchweizenbrei gegen schleimigen Durchfall, unreine Haut und Unruhe verwendet.

 

Zusammengefasst noch einmal die Haupt-Anwendungsgebiete fŸr den Echten Buchweizen

 

antihŠmorrhagisch,

antioxidativ,

blutzuckersenkend,

durchblutungsfšrdernd,

entzŸndungshemmend,

gefŠ§stŠrkend,

gefŠ§verbessernd,

šdemprotektiv,

schleimlšsend.

 

 

Welche Wirkstoffe enthŠlt der Echte Buchweizen?

Proteine, Kohlenhydrate (StŠrke), Fett, Gerbstoffe, Fagopyrin, Flavonoidglykoside, Hyperosid, KaffeesŠuren, Mineralstoffe, Naphthodianthron, PhenolcarbonsŠuren, Quercetin, Rutin (siehe Abbildung), SalicylsŠure, Tryptophan, Vitamine.

Rutin ist ein Glykosid des Quercetins mit dem Disaccharid Rutinose, (zusammensetzt aus Rhamnose und Glucose)

 

 

 

Achtung!

In der Schale enthaltene Naphthodianthron-Derivate (u.a. Fagopyrin) wirken phototoxisch, d.h. sie bilden unter UV-Einstrahlung giftige Stoffe, die einen juckenden Hautausschlag (Urtikaria) verursachen und zu Magen-Darm-Beschwerden (†belkeit, DurchfŠlle, Erbrechen) fŸhren kšnnen (Buchweizenkrankheit). Diese allergischen Hautreaktionen kšnnen bei BerŸhrung mit frischen Pflanzenteilen auftreten.

 

Welche Teile der Pflanze werden verwendet?

 

Medizinisch verwendet wird das Buchweizenkraut (Herba Fagopyri). Es sind die zur BlŸtezeit geernteten und getrockneten BlŠtter und BlŸten der Pflanze.

 

Verschiedenes

 

Es gibt in den Apotheken Fertigarzneimittel mit festgelegtem Rutingehalt.

Eine Anwendung kann aber auch als Tee erfolgen:

 

Nehmen Sie 1 Esslšffel Buchweizenkraut (Herba Fagopyri) fŸr 250 ml Wasser. Das Kraut mit dem kochenden Wasser Ÿbergie§en, 15 Minuten ziehen lassen und abgie§en.

Das Ganze als 4-8 wšchige Kur mit 2-3 tŠglich getrunkenen Tassen, stŠrkt Venen und KapillargefŠ§e, fšrdert die Durchblutung und wirkt gegen Krampfadern.

Die ersten positiven Wirkungen sind allerdings erst nach etwa 2 Wochen zu bemerken.

In der KŸche finden die getrockneten, nussŠhnlichen Samen bzw. das daraus hergestellte Mehl in erster Linie zur Herstellung dŸnner ãPfannkuchenÒ Verwendung, vor allem in Osteuropa (Blini), aber auch in Frankreich (Crpes) und den USA (Pancakes). In Osteuropa werden sie auch als ãKaschaÒ (BuchweizengrŸtze) verwendet.

Buchweizen wird in der ãSteinzeitdiŠtÒ und auch anderen DiŠtrichtungen als unbedenklich angesehen.

 

Bei Versuchen an diabetischen Ratten erwiesen sich Produkte aus Buchweizenmehl als ein wirksames Mittel zur Senkung eines erhšhten Blutzuckerspiegels. Vielleicht ergeben sich daraus noch weitere AnsŠtze in der Anwendung bei Diabetikern.

 

Dr. rer. nat. Frank Herfurth

 

Heilpraktiker, Dozent, Lebensmittelchemiker

 

Email:  fh@herfurth.org

 

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