Wohlverleih,
Bergwohlverleih,
Engelkraut oder Engelsblume, Fallkraut oder Fallwurz, Kraftwurz oder
Kraftrose, Wundkraut, Leopard's bane (engl. - des Leoparden Ruin),
Mountain tobacco (engl. - Bergtabak), Donnerwurz, Wolfsbanner,
Johannisblume (die um den Johannistag - 24. Juni - gesammelten
Blüten sollten eine besondere Wirksamkeit haben), Schadnblume,
Kathreinwurzel, Mutterwurz, Ochsenblume, Wolfsblume, Schmalzblume,
Mahderblume, Mägdeblume, Bruchskraut, Schreckblume, Blutblume,
Stichkraut und Nießblume.
Der
Name „Wohlverleih“ hat nichts zu tun mit Wohlergehen. Er leitet sich
ab von einem altdeutschen Wort in der Bedeutung von Wolfstot: Nach
altem Glauben sollte das Kraut in der Lage sein, Wölfe zu töten. Von
vielen Tieren wird Arnika auf den Wiesen gemieden, was darauf
hindeutet, dass es sich um keine harmlose Pflanze handelt.
Der
englische Ausdruck „Bergtabak“ weist darauf hin, dass Arnika früher
dem Schnupftabak zugesetzt wurde, weil die getrockneten Blätter die
Nasenschleimhäute reizten. Gemeinsam mit Huflattich und
Königskerzenblüten wurde Arnika auch als Kräutertabak geraucht.
Arnika
galt als eine Pflanze mit Zauberkraft und als magisches Kraut. Es
sollte vor Blitzschlag ebenso schützen wie vor dem bösen Treiben der
Hexen. Einige der oben genannten Namen weisen darauf hin,
beispielsweise Johannisblume (nicht zu verwechseln mit
Johanniskraut!). Als solche war sie schon Hildegard von Bingen
bekannt. Von ihr stammt der Rat:
„Wenn ein Mann oder eine Frau in
Liebe erglüht, dann wird, wenn jemand sie oder ihn auf der Haut mit
Wolfesgelegena
(= Arnika) berührt, der Berührte in der Liebe zum anderen
verbrennen, und wenn das Kraut vertrocknet ist, dann werden Mann
oder Frau durch die Liebesglut fast rasend, so dass sie schließlich
unsinnig werden.“
Als
leuchtend gelb blühende Pflanze spielte sie früher im Kult der
Sommersonnenwende eine Rolle.
Hildegard
von Bingen hat aber auch schon die Heilkraft der Arnika erkannt.
Woran
erkennt man Arnika?
Arnika
ist eine aromatisch duftende, mehrjährige krautige Pflanze. Sie
erreicht Wuchshöhen von etwa 20 bis 60 cm. Der Ständel ist mit
Drüsenhaaren besetzt und mit bis zu drei gegenständigen Laubblättern
beblättert. Innerhalb der Korbblütler stellt dies eine Ausnahme dar.
Die Grundblätter sind in Rosetten angeordnet und eiförmig bis
lanzettlich und ganzrandig. Die Blätter sind vier- bis siebennervig
und behaart.
Achtung!
In
Deutschland gilt die Art als gefährdet und steht auf der Roten Liste
gefährdeter Arten auf Stufe 3!
In
der EU-Artenschutz-Verordnung
Nr.
338/97 vom 9. Dezember 1996 ist bestimmt, dass der Handel mit
getrockneten
und frischen Pflanzen einschließlich Blätter, Wurzeln/Wurzelstöcke,
Stämme, Samen/Sporen, Rinde und Früchte untersagt ist.
Wie
wirkt
Arnika?
Arnika
wird erst seit dem 18. Jahrhundert häufiger als Arzneimittel benutzt.
Eine der ersten Erwähnungen in einem Kräuterbuch stammt aus dem Jahre
1673. Arnika wurde eingesetzt innerlich bei rheumatischen
Erkrankungen, Lähmungen, Gehirnerschütterungen, Epilepsie und
äußerlich bei blauen Flecken infolge Stoß oder Fall.
Die
innere
Anwendung der Arnika ist in Deutschland nicht zugelassen!
Das
ist auch der Grund dafür, dass viele Teepräparate aus dem Handel
genommen wurden.
Davon
ausgenommen ist die Anwendung verdünnter Präparate zu Spülungen im
Mundraum.
Für
die innerliche Anwendung verwendet man Homöopathika wie Arnica D4 oder
Arnica D6. Einsatzgebiete sind hier u.a. Herzschwäche, Angina pectoris
und Arteriosklerose.
In
Nordeuropa wurde Arnika als Niespulver und als Rauchtabak („Tabak der
Berge“) verwendet. Häufig wurde Arnika als Abortivum (Mittel zur
Abtreibung) benutzt. Seit alters her gilt Arnika als ein magisches
Kraut und sollte vor Blitzschlag und dem bösen Treiben der Hexen
schützen.
Bei
der (äußeren) Anwendung werden am häufigsten eine (alkoholische) Tinktur
oder ein wässriger Auszug verwendet. Hierbei gehen die meisten
Sesquiterpenlactone (siehe „Welche Wirkstoffe enthält Arnika“) in
Lösung. Tinkturen bzw. Auszüge zur (äußeren) Anwendung wirken
antimikrobiell und antiphlogistisch.
Arnika-Salben
bzw.
Arnika-Gele können auch bei Veneninsuffizienz einen therapeutischen
Effekt erzielen.
Zusammengefasst
noch einmal einige Anwendungsgebiete für Arnika:
·
gegen
Entzündungen wirkend (antiphlogistisch)
·
schmerzstillend
(analgetisch)
·
unspezifisch
gegen
Mikroorganismen wirkend (antiseptisch)
·
Rheumatische
Erkrankungen
und Gicht
·
Blutergüsse
und
allgemeine Verletzungen
·
Krampfadern,
Venenentzündungen
Welche
Wirkstoffe enthält Arnika?
Wirksame
Bestandteile
sind ätherisches
Öl
(enthält Thymol, entzündungshemmend und
antiseptische), Flavonoide und Sesquiterpenlactone
(Helenalin- und Dihydrohelenalin-Ester). Helenalin- bzw. des
Dihydrohelenalin-Ester wirken antibakteriell und antiarthritisch und
außerdem entzündungshemmend. Sie gelten aber auch als toxisch, weshalb
die innere Anwendung verboten ist.
Weitere
Bestandteile sind Hydroxycumarine (gerinnungshemmend),
Phenylacrylsäuren (z.B. Zimtsäure) und immunstimulatorisch wirkende
Polysaccharide.
Als
Droge werden folgende Bestandteile genutzt:
Arnikablüten
(andere Namen Bergwurzblumen,
Bergwurzelblumen, Blutblumen, Engelblumen, Engelkraut, Gamsblumen,
Fallkrautblumen, Wohlverleihblüten, Wolfsblüten), die
getrockneten, ganzen oder teilweise zerfallenen Blütenstände bzw.
Blütenkörbchen. (andere Bezeichnungen Arnicae
flos, Flores Arnicae, Flores Calendulae alpinae, Flores Plantagines
montanae, Flores Ptarmicae, Flores Alismae, Flos Arnicae);
Arnikakraut
(andere Namen Arnikablätter,
Engelskraut, Fallkraut, Gamskraut, Wohlverleihkraut), im Mai
vor der Blüte gesammelte, getrocknete grundständige Blätter, die fast
stängelfrei in den Handel kommen. (andere Bezeichnungen Arnicae
herba, Arnicae folium, Folia Arnicae, Herba Arnicae, Herba Doronicae
germanici);
Arnikawurzel
(andere Namen Bergwohlverleihwurzel,
Mutterwurz, Stichwurz, Wohlverleihwurzel), der getrocknete
Wurzelstock mit den Wurzeln. Radix
Arnicae (andere Bezeichnungen Arnicae
rhizoma, Arnicae radix, Radix Doronici germanici, Rhizoma Arnicae);
Bereitung
der Arnikatinktur:
Für
die Herstellung der alkoholischen Tinktur benötigt man verdünnten
Weingeist, Korn oder Wodka.
In
eine Flasche gibt man 20 Teile der getrockneten Blüten, dazu 100 Teile
des Extraktionsmittels und lässt 5 bis 10 Tage stehen. Von Zeit zu
Zeit wird die Flasche umgeschüttelt. Dann wird filtriert. Die
Haltbarkeit einer solchen alkoholischen Tinktur ist etwa 5 Jahre.
Wenn
man die Tinktur als wässrigen Auszug herstellen möchte, nimmt man 2
bis 10 Teile der getrockneten Blüten und 100 Teile (kaltes!!!)
Wasser. Die Auszug-Dauer ist wie bei der alkoholischen Tinktur, die
Haltbarkeit aber wesentlich geringer.
Wichtig:
Die Tinktur darf niemals unverdünnt verwendet werden, sie muss
mindestens im Verhältnis 1 : 5 verdünnt werden!
Vorsicht
bei Allergien gegen Korbblütler, Arnika besitzt ein relativ hohes
Allergiepotenzial!