Aufgaben und
Funktionen
Der gesamte Jodbestand des Menschen beträgt nur ca. 10-15 mg. Davon sind ca.
80% in der Schilddrüse enthalten. Die Essentialität (= Lebensnotwendigkeit)
des Spurenelementes Jod beruht nach heutigen Erkenntnissen ausschließlich auf
seiner Funktion als notwendiger Baustein von Schilddrüsenhormonen. In neuester
Zeit wird auch eine Rolle des Jods als "Antioxidans" diskutiert. Dies hat zur
Folge, daß inzwischen auch ein günstiger Einfluß von Jod auf die
Atherosklerose für möglich gehalten wird.
Vorkommen In
Lebensmitteln
Jod ist vor allem in Seefisch, aber auch in Eiern, Milch und Milchprodukten
enthalten. Speisesalz enthält ebenfalls Jod, selbst wenn nicht zusätzlich Jod
(jodiertes Speisesalz) zugesetzt wurde.
Bedarf und
Bedarfsdeckung
Der Bedarf an Jod beträgt tägl. ca. 150-300 pg (0,15-0,3 mg) oder in der Woche
ca. 1,5 mg. Die Bedarfsdeckung ist in Deutschland im allgemeinen nicht
ausreichend. in ganz Deutschland besteht ein Mangel an Jod. Die Aufnahme
beträgt im Mittel nur ca. 30-70 µg/Tag. Damit besteht vielfach ein tägliches
Joddefizit. Jeder vierte bis fünfte Bundesbürger ist davon betroffen. Bei ca.
6-8 Millionen Bundesbürgern besteht ein klinisch erkennbarer Jodmangel, d.h.
eine vergrößerte Schilddrüse. Ältere Menschen sind besonders betroffen.
Deutschland gehört zu den Ländern mit ausgeprägtem Jodmangel.
Schilddrüsenerkrankungen sind daher relativ häufig. Zahlreiche Institutionen
fordern daher ein "nationales Jodprogramm".
Mangelerscheinungen
Bei langandauerndem Jodmangel kann es zur Ausbildung einer Jodmangel-Struma (Kropf) kommen, da nicht ausreichend Schilddrüsenhormon gebildet werden kann.
Die Schilddrüse macht dann den Versuch, den Jodmangel durch Wachstum, d.h. Vergrößerung und Vermehrung der Schilddrüsenhormonproduzierenden Zellen, auszugleichen. Die Schilddrüse wächst über ihre normale Größe hinaus. Ein Kropf entsteht.
Schwerer Jodmangel bei Schwangerschaft kann beim Kind zu Kretinismus führen, einer irreparablen Entwicklungsstörung, gekennzeichnet durch Zwergwuchs und mangelnder geistiger und sexueller Entwicklung. Schwangere müssen daher ganz besonders auf eine ausreichende Versorgung mit Jod achten. Erste Anzeichen eines Jodmangels können Abgeschlagenheit und Depressionen sein.
Anwendungsgebiete
Kropf-Prophylaxe
Eine ausreichende tägliche Zufuhr von Jod verhindert das Entstehen von Kropf (Jodmangel-Struma).
Atherosklerose
(Herzerkrankungen)
Seit neuestem wird für Jod auch eine "antioxidative" Wirkung diskutiert. Jodid
ist wahrscheinlich ein "Radikalfänger" für das Hydroxyl-Radikal und hat einen
Einfluß auf Peroxidasen und das Immunsystem. Aufgrund dieser antioxidativen
Eigenschaften lassen sich die Befunde erklären, die immer wieder eine günstige
Beeinflussung von Atherosklerose und Gefäßerkrankungen durch Jod nahelegen.
Nebenwirkungen
einer zu hohen Dosierung
Jod ist ein natürliches Spurenelement. Durch die zusätzliche Jodzufuhr, z.B.
mit jodiertem Speisesalz, Jodtabletten und durch jodhaltige
Nahrungsergänzungen, wird lediglich der in der Natur bestehende Jodmangel
ausgeglichen. Bei den dazu verwendeten geringen Mengen sind Nebenwirkungen so
gut wie ausgeschlossen. Bei älteren Menschen, bei denen wegen Jodmangels schon
sehr lange ein Kropf besteht, kann bei dafür empfindlichen Personen durch die
plötzliche Gabe von viel Jod eine Überfunktion der Schilddrüse entstehen. Dazu
sind Dosierungen von mehr als 500 µg (0,5 mg)/Tag nötig. Zwischen normalen
Aufnahmen, die den Tagesbedarf abdecken und einer erhöhten Zufuhr, die akut
oder chronisch schädliche Wirkungen haben kann, ist bei Jod durchaus eine
breite Sicherheitsspanne gegeben. Erst bei langandauernden Zufuhren von mehr
als 1000-2000 µg/Tag (ca. 5 - 10fache empfohlene Tagesdosis) kann es zu einer
Thyreoditis (Entzündung der Schilddrüse) kommen, die jedoch bei Verminderung
der Jodzufuhr wieder verschwindet.