Fluor (F)

Aufgaben und Funktionen
Fluor ist in der Natur weit verbreitet. Auch der Gesamtbestand im menschlichen Organismus ist mit ca. 2-3 g relativ hoch. Dabei ist fast das gesamte Fluor in den Zähnen und in den Knochen konzentriert. Die Weichteile des Menschen enthalten fast kein Fluor. Bisher konnte Fluor als Baustein für kein Enzym festgestellt werden. Die Hauptaufgabe liegt im Aufbau von Zähnen und Knochen. Die Ausscheidung erfolgt über die Nieren.

Vorkommen in Lebensmitteln
Fluor ist in geringen Mengen in vielen Lebensmitteln, am meisten in Meeresfischen, enthalten. Hauptquelle ist jedoch das Trinkwasser.

Bedarf und Bedarfsdeckung
Bei Erwachsenen liegt der Bedarf bei 1,5- 4 mg/Tag. Kinder benötigen, bezogen auf das Körpergewicht, relativ mehr Fluor (Vermeidung von Karies, Entwicklung der Zähne). Die Fluoraufnahme durch die Nahrung beträgt ca. 0,5 mg/Tag, die Hauptmenge stammt aus dem Trinkwasser. Der Fluorgehalt im Trinkwasser ist innerhalb Deutschlands recht unterschiedlich. Im allgemeinen wird der Bedarf nur sehr knapp gedeckt.

Mangelerscheinungen
Echte Mangelerscheinungen sind nicht bekannt, außer man zählt Karies bzw. Osteoporose zu den Mangelerscheinungen.

Anwendungsgebiete

Karies-Prophylaxe
Seit ca. 60 Jahren ist bekannt, daß eine zu niedrige Zufuhr von Fluor das Entstehen von Karies begünstigt. Daher wird in zahlreichen Ländern Fluor dem Trinkwasser zugesetzt, um den Gehalt auf 1 mg Fluor pro Liter Trinkwasser anzuheben. Damit verbunden war eine Verhinderung von Karies bei Jugendlichen um ca. 50%. In Deutschland wird dem Trinkwasser kein Fluor beigesetzt, obwohl der Fluorgehalt relativ niedrig ist. Es wird befürchtet, daß durch einen solchen Zusatz unter Umständen eine schädli- che, zu hohe Aufnahme erfolgen kann. Um bei Kindern den Fluorbedarf zu decken, ohne schädliche Zufuhrbereiche zu erreichen, werden - je nach Alter - fluorhaltige Arzneimittel in Dosierungen von 0,25-1 mg empfohlen. (Bei Erwachsenen sollte ebenfalls nutrimal 1 mg Fluor/Tag zusätzlich gegeben werden.)

Osteoporose
Die ergänzende Behandlung der Osteoporose (Knochenerweichung) mit Fluor war (und ist es teilweise heute noch) umstritten, da sowohl positive wie negative Berichte vorlagen. Dies lag daran, daß anscheinend sowohl eine zu niedrige wie eine zu hohe Dosierung ungünstig ist. Eine Ergänzung der täglichen Ernährung mit ca. 1 mg Fluor ist für die Behandlung der Osteoporose sicherlich günstig.

Nebenwirkungen einer zu hohen Dosierung
Bei zu hoher Fluorbelastung werden hohe Mengen im Knochen gespeichert und damit wird langfristig die Gesundheit des Skeletts beeinträchtigt. Erste Anzeichen einer Überdosierung sind punktförmige, weißliche Zahnschmelzveränderungen, die bereits bei einer chronischen täglichen Zufuhr von mehr als 6 mg auftreten können. Bei fortgesetzter Zufuhr von über 10 mg/Tag kann es zu Knochenveränderungen besonders im Bereich des Rückgrats und Beckens kommen. Bei keinem anderen Spurenelement ist die "therapeutische Breite", d.h. die Differenz zwischen günstiger und schädlicher Dosierung, so eng wie bei Fluor. Dies ist der Hauptgrund, daß man in Deutschland von einer Fluoridierung des Trinkwassers abgesehen hat.