Bor

 

Für Bor gibt es eine Reihe von als essentiell geltenden Funktionen bei Tieren. Ob dies auch für den Menschen gilt, ist bis heute unbekannt. Bekannt sind einige Funktionen, zu denen beispielsweise die Einflüsse auf die Knochengesundheit gehören. Kobalt ist ein Bestandteil von Vitamin B12. Nur auf diese Weise ist es vermutlich für den Menschen essentiell.

Bor ist ein nichtmetallisches Element. Es kommt in der Natur meist in komplexen Verbindungen mit Zuckern, Vitamin B2, B6 und C vor, für Pflanzen ist es essentiell. Bor wird zur Herstellung von Herbiziden, Dünge- und Reinigungsmitteln eingesetzt. Für die menschliche Ernährung wurde das Spurenelement Bor bis 1981 als unwichtig angesehen. Heute weiß man, dass im Organismus Borsäure vorhanden ist.

Forschungen zeigten, dass Bor für einige Tiere ein essentielles Spurenelement ist. Man vermutet, dass dies auch für den Menschen gilt, konnte dies aber bisher nicht genau nachweisen. Bekannt ist, dass Borverbindungen Hydroxylgruppen liefern. Diese werden für die Bildung einiger Steroidhormone benötigt, beispielsweise für Östrogen und Testosteron. Bor könnte diese Hormone auch vor dem Abbau im Stoffwechsel schützen. Es könnte außerdem für die Hirnfunktionen nötig sein. Bei einer geringen Zufuhr von Bor wurden in Hirnströmen verringerte Wellenlängen beobachtet. Folgen sind beispielsweise geringe Aufmerksamkeit und eine schlechtere Motorik. Zusammen mit Vitamin C und Bioflavonoiden kann Bor den Abbau der schützenden Hyaluronsäure durch das Enzym Hyaluronidase hemmen.

Dies könnte die bekannte Wirkung von Borwasser in der Augenheilkunde erklären. Bor ist vermutlich auch an Transportprozessen der Zellen beteiligt. Es fungiert vielleicht als eine Art Wächter für wichtige Ionen, die in Zellen eindringen wollen, beispielsweise das energiereiche ATP (Adenosintriphosphat), das für die Zellteilung und -reparaturen benötigt wird. Bekannt ist weiter, dass Bor für die Gesundheit der Knochen wichtig sein kann. Neben seiner Wirkung auf den Gehalt des Hormons Östrogen konnten Gaben von Bor bei osteoporotischen Frauen nach der Menopause die Knochengesundheit positiv beeinflussen. Dazu trägt vermutlich auch bei, dass Bor vor dem Verlust von Kalzium schützen kann. Aus Tierstudien gibt es erste Hinweise, dass Bor die Bildung von Antikörpern fördern kann und damit möglicherweise auch eine Rolle im Immunsystem spielt.

Bor kommt vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln, in vielen Früchten und Gemüsen, aber auch in der Milch und Milchprodukten sowie im Trinkwasser vor. Täglich werden etwa 1 bis 3 Milligramm Bor aufgenommen.

An Bor reiche Lebensmittel enthalten in 100 Gramm:

·                                 Soja 2,8 mg

·                                 Pflaumen 2,7 mg

·                                 Rosinen 2,4 - 2,8 mg

·                                 Erdnüsse, Haselnüsse, Mandeln, je 1,6 - 2,4 mg

·                                 Datteln 1 mg

·                                 Rotwein (0,1 Liter) 0,85 mg

·                                 Austern 100 - 400 mg

Ein Bormangel konnte bisher nur experimentell nachgewiesen werden. Bekannt ist, dass in Ländern, deren Böden borarm sind, beispielsweise Jamaika und Mauritius, die Arthritis häufiger vorkommt. In solchen Ländern wird mit der Ernährung meist nur 1 bis 2 mg Bor täglich aufgenommen, während in Ländern mit geringen Vorkommen an Arthritis etwa 5 bis 10 mg Bor täglich aufgenommen werden. Bor kann durch gechlortes Wasser, halogenierte Kohlenwasserstoffe, Alkoholika (Schnaps, Likör) und chlorhaltige Antibiotika verloren gehen.

Zu hohe Zufuhren an Bor können giftig wirken, sie können Enzymaktivitäten hemmen und einige andere Störungen auslösen. Dazu gehören beispielsweise Erbrechen, Durchfälle, Kopfschmerzen, Ruhelosigkeit und Nierenschäden. Der für medizinische Anwendungen sichere Bereich von erhöhten Dosierungen ist bisher nicht definiert.

Früher verwendete man in der Medizin Borwasser für die Augen. Da dieses häufiger Vergiftungen auslöste, setzte man diese Therapie ab. Borhaltige Präparate sind deshalb in vielen Ländern nicht zugelassen. Borhaltige Lösungen sollten nur nach den Anweisungen und unter Betreuung eines Arztes eingesetzt werden. Die Ergänzung von Bor zur Vorbeugung oder begleitenden Therapie, beispielsweise bei Osteoporose, ist bei uns nicht üblich. In den USA ist Bor in geringen Mengen in einigen Nahrungsergänzungsmitteln enthalten, die den Knochenbau unterstützen können. Die Anwendung sollte nur unter therapeutischer Kontrolle erfolgen.