Rosmarin
Rosmarinus officinalis
Anthoskraut, Brautkleid, Hochzeitsbleaml, Kid,
Kranzenkraut, Mariareinigung, Meertau, Merdow, Ršdelimarie, Rosemarie,
Weihrauchkraut, Krankraut, Rosmarein, Brautkraut, Marienkraut, Hochzeitsblume, Weihrauchwurz,
Antonkraut
Rosmarin wŠchst im westlichen und
zentralen Mittelmeerraum wild, insbesondere in den KŸstenregionen von Portugal
bis zum Ionischen Meer.
Auch im šstlichen Mittelmeergebiet und am
Schwarzen Meer wird die Art seit der Antike kultiviert und tritt gelegentlich
verwildert auf, manchmal sogar bestandsbildend, z.B. auf Santorin.
Der Name Rosmarin leitet sich
vom lateinischen ros (ãTauÒ) marinus
(ãdes MeeresÒ) ab und bedeutet ãMeertauÒ. Als BegrŸndung wird dazu oft
angefŸhrt, dass RosmarinstrŠucher an den KŸsten des Mittelmeeres wŠchst und
sich nachts der Tau in ihren BlŸten sammeln wŸrde.
Eine weitere Deutung der
Herkunft des Namens geht auf den griechischen Begriff fŸr ãbalsamischer StrauchÒ
oder ãwohlriechender StrauchÒ zurŸck.
Woran erkennt man
Rosmarin?
Der
Rosmarin ist ein immergrŸner Strauch mit buschig verzweigten Trieben. Er kann
eine Hšhe von 50 - 200 cm erreichen und duftet aromatisch.
Seine
BlŠtter sind gegenstŠndig angeordnet und schmal-linearisch.
Die
Oberseite der BlŠtter ist tiefgrŸn und runzelig, wŠhrend die Unterseite
wei§filzig behaart und mit einer dicken Epidermis Ÿberzogen ist. Ihre RŠnder
sind leicht nach unten umgerollt. Dadurch wird die Pflanze vor Austrocknung geschŸtzt.
Im
oberen Bereich der Zweige sitzen in den Blattachseln kurze Trauben aus
blassblauen BlŸten mit einem glockenfšrmigen und zweilippigen Kelch. Die BlŸten kšnnen das ganze Jahr Ÿber
erscheinen.
Der Rosmarin ist
anfŠllig auf langandauernde NŠsse und braucht durchlŠssige, humusreiche Erde.
Unter trockenen Bedingungen wŠchst die Pflanze besser. Nšrdlich der Alpen ist
sie nicht winterhart.
Wo findet man Rosmarin?
Rosmarin bevorzugt sonnige, trockene, kalkreiche Standorte.
Wann der Rosmarin nach Mitteleuropa kam,
ist nicht bekannt, er ist aber bereits in der LandgŸterverordnung ãCapitulare
de villis vel curtis imperiiÒ Karls des Gro§en verzeichnet.
In nšrdlicheren Gebieten wird
der Rosmarin als GewŸrz- und Zierpflanze kultiviert.
Wie wirkt Rosmarin?
Da es sich bei
Rosmarin um eine mediterrane Pflanze handelt, kšnnte man annehmen, dass bereits
die Griechen und Ršmer ihn als Heilkraut benutzt hŠtten. Das scheint aber nicht
zuzutreffen, denn nur bei Dioskurides findet man
einen Hinweis, dass ãRosmarin eine erwŠrmende Kraft habeÒ.
Folgende
Wirkungen von Rosmarin sind bekannt:
- appetitanregend
- verdauungsfšrdernd
- krampflšsend und
schmerzstillend
- harntreibend
- balsamisch
- antiseptisch
- rštend
- anregend
In
der Naturheilkunde wird Rosmarin innerlich als Tee zur Kreislaufanregung und
gegen BlŠhungen verwendet, er wirkt anregend bei der Blutzufuhr zu den
Unterleibsorganen und unterstŸtzt die Bildung von Magen- und Darmsaft. Auch
wirkt der Tee galle- und harntreibend und findet Anwendung als Appetitanreger.
Achtung!!!
Zu hohe
Dosen kšnnen RauschzustŠnde und KrŠmpfe auslšsen.
Tagesdosen
von 6 g BlŠtter fŸr TeeaufgŸsse, 20 Tropfen Štherisches …l und 50 g fŸr BŠder sollten
nicht Ÿberschritten werden.
€u§erlich
wirkt Rosmarin durchblutungssteigernd und wird daher zu BŠdern sowohl bei
KreislaufschwŠche, Durchblutungsstšrungen als auch bei Gicht und Rheuma
(beispielsweise als Rosmarinspiritus) gebraucht.
Daneben
kann auch die Salbe gegen Rheuma und MigrŠne eingesetzt werden. Als Bademittel
wirkt der Aufguss desinfizierend und fšrdert den Heilungsprozess von
infizierten, schlecht heilenden Wunden.
á Verdauungsbeschwerden
á BlŠhungen
á VšllegefŸhl
á Appetitlosigkeit
á rheumatische Erkrankungen
á Herz-Kreislaufbeschwerden
In
der Volksmedizin
á Menstruationsstšrungen
á Kopfschmerzen
á Niedergeschlagenheit
á SchwŠchegefŸhl
á vorzeitiger Haarausfall
á HŠmorrhoiden
Warnhinweise!
Rosmarin
sollte nicht wŠhrend der Schwangerschaft angewendet werden. Aufgrund der
mšglichen toxischen Wirkung des Štherischen …ls sollte dieses nicht innerlich
angewendet werden.
In seltenen
FŠllen kšnnen Kontakt-Allergien auftreten.
Wird Rosmarinšl
in grš§eren Mengen eingenommen, kšnnen Gastro-Enteritiden (entzŸndliche
Erkrankung des Magen-Darm-Traktes) und Nephritiden (EntzŸndungen der Niere)
auftreten.
Welche Wirkstoffe
enthŠlt Rosmarin?
Die BlŠtter enthalten bis zu 2,5% Štherisches
…l (Hauptbestandteile bis zu 40% 1,8-Cineol, 10-18% Borneol, bis zu 17%
Bornylacetat, bis zu 25% Campher, Rosmanol, bis 25% _- und _-Pinen sowie
Terpineol-4, _- und _-Fenchen, p-Cymol, Dipenten, Myrcen, Camphen,).
Weitere
Inhaltsstoffe sind bis 8% Gerbstoffe, besonders RosmarinsŠure (s. nebenstehende
Formel), Flavonoide, Carnosol, GlykolsŠure, Ursol-, Oleanol- und CarnosolsŠure,
Bitterstoffe, Saponine und Harze.
Welche Teile der
Pflanze werden verwendet?
HauptsŠchlich finden die
getrockneten BlŠtter Verwendung, die wŠhrend oder nach der BlŸte gesammelt
werden. Sie mŸssen schonend getrocknet werden.
Manchmal werden auch die
getrockneten BlŸten verwendet.
Eine Anwendung erfolgt hŠufig
auch durch das mittels Wasserdampfdestillation gewonnene Štherische …l aus den
BlŠttern und beblŠtterten StŠngeln (s. weiter unten).
FŸr die
innerliche Anwendung als Tee wird ein knapper Teelšffel (etwa 1,5 g) fein
geschnittener RosmarinblŠtter mit 150 ml hei§em Wasser Ÿbergossen. Man lŠsst 15
Minuten ziehen und seiht dann ab. Von diesem Tee trinkt man 3 - 4 Mal tŠglich
zwischen den Mahlzeiten eine Tasse.
Au§erdem kann man
eine Tinktur aus 20g BlŠttern und 100 ml 70%igen Alkohol herstellen.
Man lŠsst 5 Tage
ziehen und seiht dann ab. Die Einnahme erfolgt durch einen halben Teelšffel
Tinktur auf ein StŸck WŸrfelzucker.
Zum Reinigen der
Haut und Schleimhaut, bei Prellungen und Rheuma empfehlen sich Packungen,
TeilbŠder, Waschungen und MundspŸlungen mit einer Mischung von 5g Tinktur (1
Teelšffel) auf 100ml Wasser.
Auch als Rosmarin-Wein
kann die Pflanze eingenommen werden. DafŸr werden 20 g RosmarinblŠtter in 1
Liter Wei§wein gegeben und 5 Tage unter gelegentlichem SchŸtteln stehen
gelassen.
Von dem Wein wird
2 Mal tŠglich ein kleines Glas getrunken.
€u§erlich wird
die Pflanze in Form von BŠdern angewendet. FŸr ein Vollbad werden 50 g
RosmarinblŠtter mit 1 Liter Wasser kurz aufgekocht, 15 - 30 Minuten ziehen
gelassen und abgeseiht. Dieser Sud wird anschlie§end einem Vollbad zugegeben.
Anwendung des Štherischen …ls:
Das
Štherische Rosmarinšl bildet unterschiedliche Chemotypen aus, die sich in vollstŠndig
verschiedenen Inhaltsstoffen und Wirkweisen unterscheiden. Man gewinnt es
mittels Wasserdampfdestillation des Krautes.
Rosmarinšl
gehšrt zu den hautreizenden Štherischen …len. Hauptanbauregionen sind Spanien,
Frankreich, Nordafrika und der Balkan.
Die
Dichte des Rosmarinšls betrŠgt 0,894 bis 0,920.
Das
Štherische …l vom Chemotyp Cineol enthŠlt 45 % Oxide, 30 %
Monoterpene, Sesquiterpene, Monoterpenole, Phenole, Ketone und Ester.
Das
…l vom Chemotyp Verbenon enthŠlt 50 % Monoterpene, 15 % Ketone,
Monoterpenole, Ester und Oxide.
Nach dem EuropŠischen
Arzneibuch zeigt Rosmarinšl antimikrobielle AktivitŠt gegen zahlreiche Bakterien,
Hefen und Schimmelpilze und wirkt auf der Haut durchblutungsfšrdernd.
Bei Kreislaufbeschwerden,
rheumatischen Erkrankungen oder Zerrungen wird eine 6- bis 10-prozentigen
Zubereitung in Form von BadezusŠtzen oder in 6- bis 10-prozentigen Salben angegeben.
Innerlich nimmt man 3Ð4 Tropfen auf Zucker oder in warmem Tee zu sich.
Rosmarinšl hat
eine stark antiseptische Wirkung, die das 5,4-fache von KarbolsŠure (Phenol)
betrŠgt.
Verwendung au§erhalb der Medizin (in der
KŸche):
Rosmarin
ist ein typisches Kraut der italienischen und franzšsischen KŸche, wird aber im
gesamten šstlichen Mittelmeerraum verwendet. Er ist Bestandteil der Provence-KrŠutermischung und gilt zudem als
klassisches GrillgewŸrz und harmoniert unter anderem mit Fleisch, GeflŸgel,
Lammfleisch, Zucchini, Kartoffeln und Teigwaren sowie zu Fisch.
Au§erdem
gibt man es vielfach zu Suppen, Eintšpfen, GemŸse - oft zusammen mit Wein und
Knoblauch.
Sogar
zum WŸrzen von SŸ§speisen wie Gelees, Marmeladen, Biskuits und Kuchen findet er
Anwendung.
Bekannt
ist auch die Verwendung von Rosmarinhonig, der vorzŸglich schmeckt.
Rosmarin
dient oft als Bestandteil von GewŸrzmischungen, z.B. Pizza-GewŸrz.
In
der Spirituosenindustrie wird Rosmarin zur Herstellung von Benediktinerlikšr
und Goldwasser verwendet.
Weitere Anwendung findet diese Pflanze in der
ParfŸmindustrie.
Dr. rer. nat. Frank Herfurth -
Heilpraktiker, Dozent, Lebensmittelchemiker Ostlandstr. 53a, 50859 Kšln, Tel.: 02234-9878810 - Fax:
02234-9878813 Email: fh@herfurth.org - Internet: www.fhherfurth.de |