File:Linseed field near Castle Bytham, flowers.jpg

 

 

 

 

 

 

 

Lein

Linum usitatissimum

 

Dreschlein, Flachs, Flas, Glix, Haar, Haarlinsen, Klengel, Leinwanzen, Stempenhaar

Faserlein, Flachsbeere, Flax, Gemeiner Lein, Leinbleaml, Leinsamen, …l-Lein, Saat-Lein

 

Lein (Linum) oder auch Flachs ist eine Gattung von Pflanzenarten aus der Familie der LeingewŠchse (Linaceae) mit rund 200 Arten.

 

In der EU sind 120 Sorten von …l- und Faserlein zum Anbau zugelassen.

 

2005 war der Lein in Deutschland die Heilpflanze des Jahres.

 

Der Zusatz usitatissimum bedeutet im Lateinischen sehr nŸtzlich und bezieht sich auf die vielfŠltige Verwendbarkeit. Der Name ãFlachsÒ leitet sich von ãflechtenÒ ab und bezieht sich auf die Verarbeitung vor allem zu Textilien (Leinen oder Linnen).

 

Es gibt vom Lein vier Unterarten (ConvarietŠten):

 

á       Convar. crepitans (Boenningh.) Kulpa & Danert. Sie wird nicht mehr kommerziell angebaut und ist nur noch in Samenbanken erhalten.

á       Convar. elongatum Vavilov & Elladi in E. Wulff: Diese ConvarietŠt ist der typische Faserlein und wird heute noch in den westeuropŠischen Faserlein-LŠndern angebaut.

á       Convar. mediterraneum (Vavilov ex Elladi) Kulpa & Danert: Die Sorten dieser ConvarietŠt werden als …llein bezeichnet und dienen einzig zur Samenerzeugung.

á       Convar. usitatissimum: Diese ConvarietŠt umfasst die Kombinationsleine, die zur Faser- wie zur Samengewinnung angebaut werden. Es ist die geographisch am weitesten verbreitete ConvarietŠt.

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Woran erkennt man Lein?

File:Linum usitatissimum capsules, vlas zaadbollen.jpgDie einjŠhrige Pflanze wird zwischen 30 und 150 Zentimeter hoch. Die BlŠtter sind schmal, lanzettlich, dicht besetzt und wechselstŠndig.

Die wei§-blauen bis blauen 5-zŠhligen BlŸten erscheinen zwischen Juni und August und haben einen Durchmesser von etwa 2-3 cm. Die BlŸtengriffel sind himmelblau.

Aus den BlŸten entwickeln sich die Samen in rundlichen Kapseln (8-10 Samen, siehe Bild) und kšnnen von August bis Oktober geerntet werden.

 

Wo findet man Lein?

Der Gemeine Lein ist nur aus Kultur bekannt. Nur selten tritt er verwildert auf.

Er stammt vom ZweijŠhrigen Lein (Linum bienne) ab, der im Mittelmeergebiet oder etwas šstlich davon heimisch ist und schon seit fast 10.000 Jahren kultiviert wird. Die Entstehung des Gemeinen Leins dŸrfte in Mesopotamien oder €gypten erfolgt sein. Im alten €gypten wurden die reichen Toten in LeinentŸcher gehŸllt. Auch gab man Leinsamen als Wegzehrung fŸr die Toten mit ins Grab.

 

Lein wŠchst bevorzugt in gemŠ§igtem Klima und wurde dort Ÿberall als Kulturpflanze angebaut.

In der Fruchtfolge ist ein Abstand von sechs Jahren zwischen zwei Leinanbauten nštig. Dies ist durch die Ansammlung von Schadpilzen, besonders Fusarium oxysporum, im Boden bedingt.

 

Lein ist Nahrungsmittel (wenn auch nicht hŠufig genutzt), Heilpflanze und vielseitiger Rohstoff.

 

Viele alte Heiler (z.B. Hippokratiker wie Theophrast, Hildegard von Bingen) nutzten Leinsamen zu medizinischen Zwecken sowohl innerlich und Šu§erlich.

Die Verwendung des Leins in der KrŠutermedizin geht auf Hieronymus Bock zurŸck, der 1577 recht ausfŸhrlich Ÿber die Verwendung des Samens in seinem Buch berichtete.

File:Linum usitatissimum (linseed).jpg

Wie wirkt Lein?

Die im Lein enthaltenen Schleimstoffe fŸhren zu einer Volumenzunahme des Dickdarminhalts und stimulieren dadurch die Peristaltik, Auf diese Weise machen sie den Stuhl geschmeidig. Bei Einnahme von geschro_tetem Lein trŠgt das fette …l zur Reizlinderung und Gleitverbesserung bei. †bergewichtige sollten allerdings nur ganze Samen einnehmen, um eine unnštige Kalorienzufuhr zu vermeiden. Aus den cyanogenen (blausŠure-abgebenden) Glykosiden wird BlausŠure freigesetzt, die im Kšrper aber rasch abge_baut wird; insbesondere bei Einnahme von ganzen Samen be_steht also keine Vergiftungsgefahr. Au§erdem werden diese Glykoside bei hohen Tempera_turen (z. B. Backen von Leinsamenmehl) zerstšrt.

 

Leinsamen senken den Triglyze_rid- und Cholesterinspiegel. Auch antibiotische, blutzuckersenkende und antikarzinogene Effekte sind beobachtet worden.

 

In der Homšopathie wird ein Medikament aus den BlŸten hergestellt und wirkt gegen Asthma, Harnblasenreizung, Heufieber, Heuschnupfen, chronischer Durchfall und ZungenlŠhmung.

 

Zusammengefasst noch einmal die Anwendungsgebiete fŸr Lein:

abfŸhrend

einhŸllend

erweichend

entzŸndungshemmend

krampflšsend

schmerzstillend

 

Achtung!

Leinsamen sollte nicht bei Verdacht auf Darmverschluss oder DarmlŠhmung angewendet werden.

 

Beim Essen von Leinsamen kann die Wirksamkeit anderer Medikamente gesenkt werden.

 

Welche Wirkstoffe enthŠlt Lein?

30 bis 45 % fettes …l (darunter LinolsŠure und _-LinolensŠure) (der Gehalt der fŸr die menschliche ErnŠhrung bedeutenden Omega-3-FettsŠuren in Leinšl ist der hšchste aller bekannten Pflanzenšle)

20 bis 27 % Rohprotein mit hohem Anteil an Lysin, Methionin und Tryptophan (fŸr den Menschen essentiell)

ca. 25 % Gesamtballaststoffe, davon 3 bis 6 % als Schleimstoffe und 4 bis 7 % als Rohfaser,

Weiterhin 3 bis 5 % Mineralstoffe, ca. 0,7 % Phosphatide (Lecithine, Kephaline), Phytosterole, Lignan-VorlŠufer, 0,01 bis 1,5 % BlausŠureglykoside (Linustatin, Neolinustatin, Linamarin [s. Abbildung], Lotaustralin), Enzyme (Linamarase, Linustatinase), Vitamine (B1, B2 , B6, E, NicotinsŠure, FolsŠure, PantothensŠure). Der Wassergehalt betrŠgt 5 bis 14 %.

 

Welche Teile der Pflanze werden verwendet?

†berwiegend die reifen, getrockneten Samen (Leinsamen; Lini semen). Auch das …l und die Fasern werden genutzt.

 

Das aus Leinsamen gepresste …l ist hilfreich gegen HautauschlŠge.

Oft wird Leinšl auch als eršffnendes Klistier eingesetzt.

Eine innerliche Kur mit Leinšl (50 Gramm je Trunk) hilft bei Gallensteinkolliken.

 

Verwendung in der KŸche:

In der KŸche findet vorwiegend das Leinšl Verwendung, wird aber von vielen Menschen wegen seines Eigengeruchs und Eigengeschmacks abgelehnt. Man kann es beispielsweise zu Quark geben oder als Bratšl verwenden.

 

Dr.FrankHerfurth1.jpg

Dr. rer. nat. Frank Herfurth - Heilpraktiker, Dozent, Lebensmittelchemiker

Ostlandstr. 53a, 50859 Kšln,

Tel.: 02234-9878810 - Fax: 02234-9878813

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