Anis
Pimpinella anisum
Bild 1: Autor Pimpinellus
13. Juni 2007, Eigenes Werk, Erlaubnis zur Verwendung unter GFDL (http://commons.wikimedia.org/wiki/Commons:GNU_Free_Documentation_License,_version_1.2) erteilt,
Quelle: Wikipedia, keine €nderungen
Synonyme der Pflanze:
Anisum vulgare, Apium anisum, Carum anisum, Selinum anisum, Sison anisum, Tragium anisum, Anisum officinarum, €nes,
Aneis, Kleiner Anis, SŸ§er KŸmmel, Anissamen
Anis gehšrt, wie
KŸmmel und Fenchel, zur Familie der DoldenblŸtler (Apiaceae).
Sein Name leiten sich vom lateinischen anisum
ab und geht in praktisch
allen europŠischen und einigen nicht-europŠischen Sprachen auf das griechische Wort _______ fŸr Dill zurŸck, mit dem der
Anis verwechselt wurde.
Es handelt sich um eine GewŸrz-
und Heilpflanze, deren ursprŸngliche Heimat wahrscheinlich im šstlichen
Mittelmeerraum (€gypten) oder Westasien (TŸrkei) liegt.
Heute wird Anis weltweit in Gebieten
mit gemŠ§igtem Klima angebaut, insbesondere in Mittelamerika und
-europa, in Japan, in SŸdeuropa und im Mittelmeerraum.
Hauptanbaugebiet ist der SŸden Russlands.
In der Erntezeit bewirken wechselnde trockene
und feuchte Perioden eine negative ErntequalitŠt. Die Dolden reifen
nicht zur gleichen Zeit und auch innerhalb einer Dolde erfolgt die Reifung der
Samen nicht einheitlich. Die Dauer der Vegetationsperiode wird ma§geblich
durch die Temperatur bestimmt.
Anis war Heilpflanze des Jahres 2014.
Woran erkennt man Anis
Anis ist eine einjŠhrige krautige
Pflanze, die Wuchshšhen von etwa 10 bis 60 cm erreicht.
Sie
hat eine dŸnne Pfahlwurzel und einen leicht behaarten aufrechten, stark
verzweigten StŠngel. Die gesamte Pflanze riecht stark aromatisch. Es
sind unterschiedlich gestaltete LaubblŠtter vorhanden: Die
GrundblŠtter sind einfach, herzfšrmig rundlich und 2 bis 5 cm
lang gestielt, zwischen 1 und 3 cm gro§ und am Rand eingeschnitten gesŠgt.
Die StŠngelblŠtter sind ein- bis zweifach fiederteilig, die
FiederblŠttchen haben gesŠgte RŠnder.
Die BlŸten sind als meist zwšlfstrahlige,
zusammengesetzte doldige BlŸtenstŠnden (Doppeldolden) ausgebildet. Die
Doppeldolden haben einen Durchmesser von 1,5 bis 6 cm.
Die braunen, trockenen,
zweiteiligen SpaltfrŸchte (DoppelachŠnen) reifen im August bis
September. Sie sind 3 bis 5 mm lang, 2 bis 2,5 mm breit, eifšrmig und
mit grauen HŠrchen Ÿberzogen. Dadurch unterscheiden sie sich von
PetersilienfrŸchten.
Wo findet man Anis?
Anis stammt nicht aus
Wildwuchs, sondern wird auf Feldern angebaut. Er braucht viel Sonne und einen
warmen und wasserdurchlŠssigen Boden.
Wenn mšglich sollte der
Boden leicht kalkhaltig sein.
Vor allem in der
Wachstumsphase sollte man darauf achten, dass der Boden nicht austrocknet. Ansonsten
ist Anis eine relativ pflegeleichte Pflanze, die keine zusŠtzliche DŸngung
erfordert.
Wie wirkt Anis?
Anis wurde von den €gyptern,
Griechen, Ršmern und den Arabern als GewŸrz- und Heilpflanze genutzt.
Im alten China und in Indien
ist er schon seit Jahrtausenden wegen seiner Heilwirkung bekannt. In der
Volksmedizin wird Anis gern in Mitteln wie Tee, Sirup, Tropfen oder Pastillen -
oft in Kombination mit
z.B. Meerrettich, Kalmus, Fenchel, Efeu, Meisterwurz, SŸ§holz, Bibernelle, Spitzwegerich, SchlŸsselblume, Wacholder und IslŠndisch
Moos - gegen ErkŠltungskrankheiten eingesetzt. In Kombination mit u.a.
Arnika, Thymian, Pfefferminze und Rosmarin wird Anis gern
in Cremes als Mittel gegen Muskel und Gelenkschmerzen verwendet. Anis wird von
Kindern gut vertragen, daher wird er in der Kinderheilkunde hŠufig zur
Schleimlšsung im Bereich der oberen Luftwege eingesetzt. Bekannt ist auch, dass
Anis die Laktation bei Stillenden fšrdern soll. Er wird aber auch als ein
Mittel zur Fšrderung der Monatsblutung verwendet, insbesondere wenn sie
verspŠtet ist. Auch als Aphrodisiakum ist Anis schon eingesetzt worden.
Anis
wirkt durch das enthaltene Anisšl schwach krampflšsend (spasmolytisch),
sekretlšsend (sekretolytisch) und antibakteriell. Verantwortlich fŸr die
krampflšsenden und antibakteriellen Eigenschaften ist vor allem das
trans-Anethol. Es stimuliert die Bewegung bestimmter Zellstrukturen, die u.a.
fŸr die Reinigung der oberen Atemwege verantwortlich sind.
Anis-Fenchel-KŸmmel-Tee ist als
Drei-Winde-Tee bei BlŠhungen bekannt.
In der Homšopathie setzt man Pimpinella
anisum (syn. Anisum) nach HAB 34 gegen Nackenschmerzen und Hexenschuss ein, ein
alkoholischer Extrakt der getrockneten reifen FrŸchte wird in der
anthroposophischen Medizin verwendet.
Bei Babymassagen gegen
BlŠhungen (auch bei wenige Wochen alten Kindern) hat sich folgendes Massagešl
bewŠhrt:
2 Tr. Anisšl,
2 Tr. KŸmmelšl,
2 Tr. Fenchelšl und
2 Tr. Korianderšl
in 20 ml Basisšl.
Es ist aber auch mšglich nur mit Anisšl in
Basisšl zu arbeiten.
Manchmal treten
bei der Einnahme von Anis allergische Reaktionen der Atemwege, der Haut oder
des Magen-Darmtraktes auf. Reines Štherisches Anisšl sollte daher auf keinen
Fall unverdŸnnt eingenommen und eingesetzt werden.
Zusammengefasst
noch einmal die Wirkungen von Anis:
á
expektorierend
á
blŠhungstreibend
á
schwach krampflšsend
á
antibakteriell
á
bei
Verdauungsbeschwerden und Verdauungsstšrungen
á
bei
SchleimhautentzŸndungen
á
zur
Schleimlšsung
á
als
Spasmolytikum
Welche Wirkstoffe enthŠlt Anis?
In den getrockneten FrŸchten ist bis zu 3%
Štherisches …l enthalten, das zu manchmal bis zu 90% trans-Anethol (s. Formel)
besteht.
Diese Substanz ist auch fŸr das
charakteristische Aroma des Anises verantwortlich.
Als weitere Bestandteile sind Estragol (iso-Anethol,
2%), Anisaldehyd (p-Methoxybenzaldehyd, < 1%), Anisalkohol, p-Methoxyacetophenon
und die Terpene Pinen, Limonen und _-Himachalen
(2%) zu nennen. Charakteristisch fŸr Anis ist der Phenolester
(4-Methoxy-2-(1-propen-yl)-phenyl)-2-methylbutyrat, dessen Gehalt bis zu 5%
betrŠgt.
Weitere Bestandteile sind AnissŠure,
Flavon- und Flavonolglykoside, fettes …l und verschiedene Zucker.
Welche Teile der Pflanze werden verwendet?
Verwendet werden vor allem die
getrockneten FrŸchte (Anisium, Anisum, Fructus Anisi, Fructus Anisi vulgaris,
Semen Absinthii dulce, Semen Anisi).
Aus ihnen wird auch das in der Medizin und
Aromakunde genutzte Štherische …l (Oleum Anisi) hergestellt.
Verschiedenes
Anis hielt bei
den Ršmern Einzug in die FeinbŠckereien. Kuchen fŸr hohe
Festlichkeiten waren mit Anis-FrŸchten gewŸrzt.
Vergil berichtet bereits von Aniskeksen und auch Pythagoras von
Samos bezeichnete um 550 v. Chr. mit Anis gewŸrztes Brot als
kšstliche Delikatesse. In der westlichen KŸche wird Anis heute vor allem in Brot und Backwaren verwendet.
Eine bedeutende Rolle spielt
Anis auch bei der Herstellung von Spirituosen und Likšren wie
Sambuca, Raki, Ouzo, Arak, Absinth, Pastis, Aguardiente,
Chinchon und Anisette. Allerdings wird
Anis hier zunehmend vom ertragreicheren und billigeren Sternanis aus China abgelšst, der durch die Šhnliche
Zusammensetzung des Štherischen …ls einen
Šhnlichen Geschmack hat. Er sieht aber anders aus und ist botanisch nicht nŠher
mit dem echten Anis verwandt.
Peng, Oktober 2004, Eigenes Werk,
GFDL, keine €nderungen, (http://commons.wikimedia.org/wiki/Commons:GNU_Free_Documentation_License,_version_1.2)
Dr. rer. nat. Frank
Herfurth - Heilpraktiker, Dozent, Lebensmittelchemiker Ostlandstr. 53a, 50859
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